Kurz vor dem Start
Laufberichte

Berlin-Marathon 2021

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Eines meiner Ziele in diesem Jahr war die Teilnahme am Berlin-Marathon 2021. Dort wollte ich eine Laufzeit von weniger als 4 Stunden erreichen. Letzten Sonntag stand ich an der Startlinie des Berlin-Marathons. In diesem Artikel erfahrt ihr wie der Lauf für mich gelaufen ist und ob ich die 4 Stunden unterboten habe.

Rückblick auf den Berlin-Marathon 2019

Vor 2 Jahren startete ich zum zweiten Mal beim Berlin-Marathon. Aufgrund einer von mir vorgelegten guten Halbmarathon-Zeit von 1:49 h wurde ich damals in den Startblock F eingeordnet. Dort gab es aber keinen Pacemaker für eine Laufzeit von 4 h. Deshalb bin ich freiwillig im Startblock G gestartet. Das sollte sich als Fehler herausstellen, denn das Gedränge dort war so groß, dass ich bis Kilometer 30 Schulter an Schulter mit anderen Läufern gelaufen bin. Erst danach hatte ich Platz genug um frei laufen zu können. Meine Laufzeit beim Berlin-Marathon 2019 war 4:07:59 h.

Vor dem Start

Die Marathonmesse

Ich reiste bereits am Freitag an, was den Vorteil hatte, dass ich am gleichen Tag noch die Marathon-Messe besuchen konnte um meine Startnummer abzuholen. Aufgrund meiner Laufzeit von 2019 wurde ich in den Startblock H eingeteilt. Da ich diesmal aber im Startblock F starten wollte, ging ich mit einer Halbmarathon-Urkunde, die mir eine Laufzeit von 1:49 h bescheinigte, zum Helpdesk. Dass der Lauf bereits im Jahr 2020 war, fiel dem Mitarbeiter nicht auf. Er rechnete grob: 2x 1:50 h macht 3:40 h + 10 Minuten ergibt eine prognostizierte Laufzeit von 3:50 h. Das reichte gerade so für den Startblock F und er klebte mir diesen Buchstaben auf meine Startnummer.

Die Hall of Fame

Samstags besuchte ich noch die viel beworbene Hall of Fame, die aus meiner Sicht aber kein großes Highlight war. Auf einer Wand waren die Namen alles bisherigen Finisher des Berlin-Marathons abgedruckt. Davor waren einige Pappfiguren bekannter Läufer aufgestellt. Dass der Weltrekordläufer Eliud Kipchoge fehlte, sagt einiges über den Wert dieser Hall of Fame aus.

Im Startblock

Da mir bewusst war, dass die meisten Starter im Startblock F eine schnellere Laufzeit als ich anstrebten, stellte ich mich ganz ans Ende des Blocks. Dort traf ich einen Läufer, der ein T-Shirt von startblog-f trug. Er hieß Klaus und erzählte mir, dass er ein Freund des Bloginhabers Andreas sei. Er strebte eine Laufzeit von 5:30 Min./Kilometer an. Ich wollte etwas langsamer laufen.

Aufgrund meiner bisherigen beiden Berlin-Marathons wusste ich, dass die effektiv gelaufene Strecke bei etwa 43 Kilometern liegt. Der zusätzliche Kilometer gegenüber den normalen 42,195 Kilometern resultiert aus den vielen Überholvorgängen, die ich im Laufe des Rennens machen muss. Außerdem ist das Laufen auf der markierten Ideallinie sehr begehrt, was zur Folge hat, dass ich des Öfteren ein paar Meter daneben laufen muss. Deshalb hatte ich mir eine Laufzeit von 5:35 Min./Kilometer vorgenommen.

Das Rennen

Die ersten Kilometer

Nach dem Start achtete ich zuerst darauf, dass ich das Rennen nicht zu schnell anging. Für den ersten Kilometer brauchte ich 5:38 Minuten. Das passte. Aus den Augenwinkeln fiel mir ein Läufer auf, der bereits nach dieser kurzen Strecke in die Büsche musste. Ich lief ruhig weiter und hielt auf den ersten 14 Kilometern meine geplante Laufzeit ungefähr ein. Bei Kilometer 15 bekam ich aber Probleme. Die Kilometerzeit verschlechterte sich auf 5:55 Min. Ich wusste nicht, warum ich plötzlich langsamer wurde, versuchte aber etwas schneller zu laufen. Irgendwie klappte das nicht. Bei Kilometer 19 musste ich mir eingestehen, dass die 4 Stunden heute einfach nicht drin waren.

Meine verlorene Startnummer

Meine Halbmarathon-Zeit lag bei 2:01 Stunden. Die beiden nächsten Kilometer lief ich etwas schneller, wurde danach aber wieder langsamer. Bei Kilometer 26 fischte ich 2 Salztabletten aus der Tasche meiner Startnummernbands. Dabei riss die Startnummer an einer Stelle ein und hing nur noch an einem Loch. Bei Kilometer 29 hörte ich Rufe hinter mir: „Your Bib, your Bib“. Ich drehte mich um und sah, dass 50 Meter hinter mir meine Startnummer (auf englisch: Bib) auf dem Boden lag. Ich überlegte kurz, ob ich zurücklaufen sollte, verwarf den Gedanken aber und lief einfach weiter. Der Zeitmesschip war ja zum Glück an meinem Laufschuh befestigt. Deshalb war die Startnummer nicht so wichtig.

Das Finish

So ab Kilometer 30 lagen meine Kilometerzeiten des Öfteren über 6 Minuten. Dass ich die 4 Stunden nicht mehr schaffen konnte, war ja schon länger klar. Ich wollte aber zumindest meine Bestzeit vom Berlin-Marathon 2019 unterbieten. Bei Kilometer 39 überschlug ich kurz ob die Bestzeit noch drin war. Oh Mann, das sah nicht gut aus. Ich mobilisierte meine letzten Kräfte und beschleunigte das Tempo. Die Kilometerzeiten lagen wieder deutlich unter 6 Minuten. Den letzten vollen Kilometer schaffte ich sogar in nur 5:04 Minuten.

Noch eine Linkskurve, dann sah ich das Brandenburger Tor. Ich zog einen Schlussspurt an und war nach (von meiner Coros-Uhr gemessenen) 43,18 Kilometern im Ziel. Meine Laufzeit betrug 4:07:54 Stunden. Ich hatte meine Bestzeit um volle 5 Sekunden verbessert.

Die Atmosphäre

Was mich besonders beeindruckt hat, war die tolle Atmosphäre des diesjährigen Berlin-Marathons. Ich hatte damit gerechnet, dass es deutlich weniger Zuschauer sein würden, die an der Strecke stehen und die Läufer anfeuern. Aber das war nicht so. Die Zahl der Zuschauer war kaum geringer als bei meinen ersten beiden Starts. An der gesamten Strecke standen Zuschauer und feuerten die Läufer an. Es gab keine Stimmungslücken. Ein bisschen schade war, dass es weniger Musikbands gab, aber auch das war nicht so tragisch.

Die Organisation des Berlin-Marathons

Zum Schluss möchte ich noch die Organisation des Berlin-Marathons loben. Obwohl in diesem Jahr die Herausforderungen aufgrund der Corona-Pandemie besonders groß waren, war alles top organisiert. Ich musste an keiner Stelle lange warten und bei Fragen erteilten alle Helfer freundlich Auskunft.

Da ich meine Startnummer unterwegs verloren hatte, hatte ich einige Befürchtungen, dass es vielleicht Probleme bei der Rückgabe meines Kleiderbeutels geben würde. Ich musste aber nur meine Startnummer und meinen Namen nennen, schon händigte mir die nette Helferin meine Sachen aus. Glück gehabt!

Mein Fazit zum Berlin-Marathon 2021

Auch wenn ich mein Zeitziel nicht erreicht habe, hat mir der diesjährige Berlin-Marathon wieder viel Spaß gemacht. Es ist jedes Jahr ein Highlight, einen Marathon mit zigtausend anderen Läufern aus aller Welt (in diesem Jahr waren es 25.000) zu bestreiten. Eine bessere Stimmung als in Berlin gibt es bei einem deutschen Marathon sowieso nicht.

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Erik betreibt dieses Laufblog und ist ein begeisterter Läufer. Er trainiert vier- bis fünfmal die Woche, startet bei Lauf-Wettkämpfen und bei Parkruns. Wenn du ihn triffst und er läuft gerade nicht, dann handelt es sich sehr wahrscheinlich um eine Verwechslung ;-)

8 Kommentare

  • Martin

    Gratuliere zum erfolgreichen Finish.

    Das mit der Startnummer würde mich ärgern. Ich sammele die immer ganz brav. Gerade bei Berlin wäre es besonders ärgerlich, wenn die nicht als Andenken verbleiben würde.

    Ich hatte 2016 das Vergnügen in Berlin zu laufen. Obwohl: Vergnügen? Nach KM paarundzwanzig war es doch arg zäh. Aber immerhin war die Medaille schöner. Die aus diesem Jahr ist eher so naja. Wie Kipchoge sieht’s nicht aus. 😀

    • Erik

      Ja, stimmt die Ähnlichkeit mit Eliud Kipchoge ist nicht sehr groß.

      Ich fand es kurios, dass auf der Vorderseite unten ein großer Freiraum ist. Dort sollte wohl ursprünglich die Jahreszahl hin. Sie haben sich dann aber nicht getraut 2021 hinzuschreiben, weil es ja sehr lange unsicher war, ob der Marathon überhaupt stattfindet.

  • Andreas

    Hallo Erik,
    das ist total lustig: Ich bin gerade absolut zufällig auf deinen Blog gestoßen, sehe, dass du einen Bericht zum Berlin-Marathon hast und fange interessiert an zu lesen… und entdecke, dass du meinen Freund Klaus im Startblock getroffen hast!

    Ich bin gerade dabei, meinen Blogartikel zum Berlin-Marathon zu schreiben (wir sind aus dem Berliner Süden zur Marathonstrecke hingelaufen, um Klaus zu unterstützen). Ich denke, er ist spätestens Ende der Woche online.

    Schöne Grüße
    Andreas von startblog-f

  • Erik

    Ich glaube, das kann ich noch toppen. Während du deinen Kommentar geschrieben hast, habe ich nämlich auf deinem Blog den Artikel über euren Lauf auf dem Berliner Mauerweg gelesen 🙂 Dort stand ja auch, dass der Artikel zum Berlin-Marathon noch in Arbeit ist. Ich freue mich schon darauf 🙂

  • Martin

    Respekt zu Finish!!!

    Ich habe dieses Jahr am Stand bei K40 geholfen. Wer weiß, vielleicht habe ich dir sogar nen Becher gereicht (-; Einen tollen Bericht hast du geschrieben, gefällt mir sehr gut.

    Liebe Grüße
    Martin

    • Erik

      Hi Martin,

      danke, dass du dich als Helfer engagiert hast 🙂 Aber bei Kilometer 40 habe ich keinen Becher mehr genommen. Da war ich in Zeitverzug und wollte nur so schnell wie möglich ins Ziel kommen 🙂

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