
Bienwald-Marathon 2021
6 Tage nach meinem Finish beim Berlin-Marathon stand ich bei einem weiteren Marathon an der Startlinie. Dem Bienwald-Marathon 2021 in Kandel. Nach so kurzer Zeit ist die Regeneration natürlich noch nicht abgeschlossen. Mancher erfahrene Marathonläufer würde die zweite Marathonteilnahme innerhalb so kurzer Zeit vielleicht sogar als Schnapsidee bezeichnen. Ob es eine war und wie ich den Bienwald-Marathon 2021 bewältigt habe, erfahrt ihr in diesem Artikel.
Inhaltsverzeichnis
Die Anmeldung zum Bienwald-Marathon in Kandel
Warum habe ich mich für 2 Marathons angemeldet, die nur 6 Tage auseinander liegen? Als ich im März den Bienwald-Marathon gebucht hatte, war es sehr ungewiss, ob der Berlin-Marathon stattfinden würde. Falls er ausfallen würde, hätte ich mit Kandel zumindest noch eine zweite Chance im Herbst einen Marathon zu laufen.
Bis Anfang September war es unsicher, ob der Marathon in Berlin ausgetragen würde. Erst Mitte September als die Parkverbots-Schilder aufgestellt und die Markierung der Ideallinie vorgenommen wurde, war klar, dass der Lauf stattfinden würde. Ich hätte mich zu diesem Zeitpunkt zwar noch in Kandel abmelden oder auf den Halbmarathon umbuchen können, aber nachdem ich bereits angemeldet war, wollte ich die Herausforderung 2 Marathons in 6 Tagen zu laufen, annehmen.

Vor dem Start
6 Tage sind sehr wenig Erholungszeit nach einem Marathon. Obwohl ich nur wenig trainierte, waren die Beine die ganze Woche über doch etwas müde. Auch als ich am Samstagmorgen mit dem Zug nach Kandel gefahren bin, waren die Beine noch nicht ganz erholt. Ich weiß nicht, ob es an der Aufregung lag oder ob ich es mir nur einredete. Eine halbe Stunde vor dem Start spürte ich die Müdigkeit in den Beinen jedenfalls nicht mehr und ich fühlte mich fit genug für den zweiten Marathon innerhalb von 6 Tagen.
Der Rennverlauf
Mir war natürlich klar, dass nach der kurzen Regeneration beim Bienwald-Marathon eine neue Bestzeit nicht drin war. Andererseits hatte ich mich für den Berlin-Marathon wirklich gut vorbereitet und etliche lange Läufe über 30 Kilometer zurückgelegt. Vielleicht war ja doch eine gute Zeit möglich.
Auf den ersten Kilometern lief ich eine Pace von 5:35 Minuten/Kilometer. Neben mir lief ein Läufer, der regelmäßig auf die Uhr schaute um seine Zeit zu kontrollieren. Ich sprach ihn an und erfuhr, dass er Frank hieß und aus Karlsruhe kam. Es war sein 20. Marathon und er wollte den Lauf unter 4 Stunden absolvieren. Wir liefen einige Kilometer zusammen und unterhielten uns angeregt. Bei Kilometer 14 sah auch der Verstand ein, was mein Körper schon lange wusste. Heute würde es nicht für eine Zeit unter 4 Stunden reichen. Ich wurde etwas langsamer und ließ Frank ziehen.
Die nächsten Kilometer lief ich ziemlich entspannt mit einer Pace zwischen 5:50 und 6:00 Minuten/Kilometer. Nach etwas mehr als 2:01 h hatte ich die halbe Strecke geschafft. Das war kaum langsamer als meine Halbmarathonzeit in Berlin. Bei Kilometer 22 sah ich Frank wieder und überholte ihn sogar. Ich fragte ihn, was mit ihm los sei, bekam aber keine befriedigende Antwort. Es ging ihm scheinbar nicht so gut. Ich ließ ihn in Ruhe und lief mein Tempo weiter. Bei Kilometer 25 holte ich zwei Frauen ein. Eine davon erzählte mir, dass sie auch in Berlin gestartet wäre. Ich war also nicht der einzige, der sich der Herausforderung stellte, 2 Marathons innerhalb von 6 Tagen zu laufen.
Ab Kilometer 28 gab es an den Verpflegungsstationen auch Cola. Ich nahm das Angebot gerne an und ließ mir jetzt auch ausreichend Zeit zum Trinken. Eine Bestzeit war nicht mehr drin, ich brauchte mich also nicht unnötig zu beeilen. Inzwischen war ich mir auch sicher, dass ich den Marathon auf jeden Fall schaffen würde. An der letzten Verpflegungsstation bei Kilometer 39 meinte einer der Helfer, ich solle beim nächsten Marathon meine Nippel abkleben. Tatsächlich, mein Shirt war unterhalb einer Brustwarze rot gefärbt. Es tat aber nicht weh und es hatte mich beim Laufen auch nicht gestört.
Nach 4:15 h erreichte ich das Ziel und freute mich, dass ich meinen 9. Marathon geschafft hatte. Ich hatte nur 7 Minuten mehr als in Berlin gebraucht. Angesichts der kurzen Regenerationszeit war das eine gute Leistung.

Mein Fazit zum Bienwald-Marathon
2 Marathons innerhalb von 6 Tagen zu laufen, war sicher etwas riskant. Da ich nicht vollständig erholt war, war das Verletzungsrisiko höher. Zum Glück habe ich den Lauf gut überstanden. Trotzdem habe ich mir vorgenommen, dass ich mir in Zukunft mehr Regenerationszeit zwischen 2 Marathons gönne.
Den Bienwald-Marathon habe ich mir aber für das nächste Jahr vorgemerkt. Die Strecke ist sehr flach und gut zu laufen. Das sind gute Voraussetzungen um in 2022 eine bessere Zeit zu schaffen.

