Pause beim Backyard Ultra
Laufberichte,  Parkrun

Davids Backyard Ultra 2021

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Im letzten Jahr fand zum ersten Mal Davids Backyard Ultra (DBU) statt. Dabei handelt es sich um eine Laufveranstaltung, die von einigen Freunden des Neckarau-Parkruns organisiert wird. Am vergangenen Samstag fand die zweite Auflage dieses besonderen Wettbewerbes statt. In diesem Artikel erfahrt ihr, welche angenehmen und unangenehmen Erfahrungen ich dabei machte.

Kurzfristiger Streckenwechsel

Eigentlich sollte der Backyard Ultra wie im letzten Jahr im Waldpark des Mannheimer Stadtteils Neckarau stattfinden. Aufgrund seiner Lage direkt am Rhein und des vergangenen Hochwassers war der Park aber noch überflutet. Deswegen entschieden sich die Organisatoren des Backyard Ultras 3 Tage vor dem Start für eine andere Strecke. Der Lauf sollte in Mannheim-Rheinau im nahe gelegenen Dossenwald stattfinden. Der Unterschied war gewaltig. Die Wege im Waldpark bestehen zur Hälfte aus Asphalt und zur Hälfte aus Naturboden. Die gelaufene Strecke im Dossenwald bestand aus Waldwegen mit vielen Wurzeln, versteckten Steinen und einigen Sanddünen. Was dieser Unterschied für mich bedeuten sollte, wurde mir allerdings erst im Laufe des Rennens klar.

Hochwasser im Neckarauer Waldpark
3 Tage vor dem DBU: Hochwasser im Waldpark

Vor dem Start des Backyard Ultras

2020 fand der DBU zum ersten Mal statt. Leider war ich damals verletzt und konnte die Strecke nur walken. Nach 5 Runden à 6 Kilometern war für mich das Rennen zu Ende. Wie ich im Artikel über meine diesjährigen Laufziele bereits geschrieben habe, hatte ich mir als Ziel für den 2. DBU 9 Runden vorgenommen, was einer Strecke von knapp 60 Kilometern entspricht.

Ich hatte zwei Taschen und einen Rucksack gepackt. Darin enthalten waren je eine Frischhaltedose mit Nudeln, Tortellini und Salat. Außerdem 4,5 Liter Mineralwasser und 1,5 Liter isotonisches Getränk. Weiterhin noch Studentenfutter, Salztabletten, Energieriegel und -gels. Ein zweites Paar Schuhe und Socken, eine Ersatzmütze und etliche Shirts fanden auch noch Platz. Damit hielt ich mich für gut ausgerüstet.

Davids Backyard Ultra – Never ring the bell

Der DBU unterscheidet sich in einigen Punkten von ähnlichen Veranstaltungen. Zum einen ist die Dauer auf 17 Stunden begrenzt. Das Rennen beginnt um 7 Uhr und endet spätestens um Mitternacht. Eigentlich sollte in diesem Jahr eine Runde die Original-Streckenlänge von 6,7 Kilometer haben. Aufgrund des Streckenwechsels betrug die Entfernung aber nur 6,5 km. Außerdem ist der DBU keine Veranstaltung, bei der erfahrene Ultraläufer an den Start gehen. Es sind auch Freizeitläufer dabei, die normalerweise nur Strecken um die 10 Kilometer zurücklegen. Auch 3 Kinder waren mit am Start. Eine weitere Besonderheit des DBU ist eine Schweizer Kuhglocke mit der Aufschrift „Never ring the bell“, die jeder Läufer schütteln sollte, wenn er das Rennen beenden wollte.

Beim Backyard Ultra wurden Spenden für die Hochwasseropfer gesammelt.
Spendendose für die Hochwasseropfer

Die ersten 3 Runden

Pünktlich um 7 Uhr gab David das Startkommando für den Backyard Ultra. Um die Strecke kennenzulernen liefen wir die erste Runde gemeinsam. Die Stimmung war gelöst, das Tempo eher gemütlich. Es wurde viel geplaudert, das gemeinsame Kennenlernen stand im Vordergrund. Für mich begann das Rennen aber mit einer unangenehmen Überraschung. Nach 5 Kilometern blieb ich mit dem Fuß an einer der zahlreichen Wurzeln hängen und stürzte. Am linken Ellenbogen und am rechten Knie hatte ich jeweils eine Platzwunde. Ich ärgerte mich über meine Unvorsichtigkeit und lief weiter. Nach 42 Minuten war ich im Ziel. In der Pause hörte ich, dass auch andere Läufer gestürzt waren. Ich trank etwas Wasser und aß einen Energieriegel, dann ging es in die zweite Runde. Diesmal war ich etwas vorsichtiger, hielt mehr Abstand zu den anderen Läufern und achtete verstärkt auf den Boden. Auch die zweite Runde schaffte ich in 42 Minuten und futterte wieder einen Energieriegel. Frisch und ohne Anzeichen von Müdigkeit startete ich in die dritte Runde, die ich im gewohnten Tempo absolvierte und wieder nach 42 Minuten beendete.

Die Runden 4-6

So allmählich merkte ich doch die Belastung. Immerhin war ich bereits knapp 20 Kilometer gelaufen. Deshalb stärkte ich mich vor der 4. Runde mit den mitgebrachten Nudeln. Nach 2 Kilometern blieb ich mit dem Fuß an einem Stein hängen und stürzte wieder, diesmal mit dem Gesicht auf den Boden. Ich verfluchte meine Ungeschicklichkeit und lief weiter. Nach den gewohnten 42 Minuten war ich wieder im Ziel. In der Pause verspürte ich ein seltsames Gefühl am linken Auge und fragte Corina, ob sie etwas sehen würde. „Ja, das Auge ist leicht geschwollen.“ So ein Mist, ich hatte mir beim Sturz ein blaues Auge eingehandelt. Beim Laufen störte es mich aber nicht, also startete ich in die 5. Runde, die zum Glück sturzfrei blieb und wieder nach 42 Minuten endete. In der Pause gab es für mich eine Portion Tortellini. In der 6. Runde stolperte ich nach 3 Kilometern wieder über einen Stein und fiel nochmal hin. Da ich ja schon etwas Übung hatte 😉 konnte ich mich mit den Händen abstützen und zog mir keine weiteren Verletzungen zu. Nach weiteren 42 Minuten kam ich wieder im Ziel an.

Die letzten Runden

Corina gab mir den Tipp, dass meine 3 Stürze beim Backyard Ultra vielleicht an den Schuhen liegen könnten. Da ich normalerweise keine Trail-Wettbewerbe laufe und der Streckenwechsel sehr kurzfristig kam, hatte ich normale Straßenlaufschuhe angezogen. Vor der 7. Runde wechselte ich deshalb meine Fußbekleidung und zog andere Laufschuhe an. Das waren zwar auch keine Trailschuhe, das Profil war aber etwas besser für den Waldboden geeignet. In der Pause aß ich noch etwas Studentenfutter, dann ging es auf in die nächste Runde. Zu Beginn der 7. Runde merkte ich, dass meine Kräfte schwanden, ich musste zum ersten Mal kleinere Gehpausen einlegen und bemerkte eine leichte Verkrampfung in meiner rechten Wade. Deshalb war ich erst nach 47 Minuten im Ziel. Dadurch war natürlich auch die Pausenzeit kürzer. Ich nahm 2 Salztabletten sowie ein Energie-Gel und spülte beides mit Wasser herunter.

Eine Runde wollte ich unbedingt noch schaffen. Im Verlauf dieses letzten Abschnitts wurden die Gehpausen deutlich länger und auch die Wade zwickte wieder. Die Hälfte der Strecke lief ich, die andere Hälfte ging ich. Nach 56 Minuten erreichte ich müde, aber glücklich das Ziel und schüttelte die Kuhglocke. Das Rennen war für mich zu Ende.

Die letzten 4 Musketiere
Die letzten 4 Musketiere

Meine Bilanz

Eigentlich wollte ich ja mindestens 9 Runden laufen. Ich hätte wohl auch noch eine weitere Runde geschafft, dafür aber sehr wahrscheinlich länger als eine Stunde gebraucht. Außerdem war von den 6 Litern an Getränken, die ich mitgenommen hatte, nur noch ein halber Liter übrig. Deshalb beendete ich nach 8 Runden meinen ersten Backyard Ultra (den gewalkten aus dem Vorjahr zähle ich nicht mit). Ich war 52 Kilometer in weniger als 6 Stunden (mit Pausen waren es 8 Stunden) gelaufen. Eine Leistung, durch die ich zum Ultraläufer wurde 🙂 Von der Platzierung her landete ich von 32 Startern unter den letzten 9. Auch damit bin ich sehr zufrieden.

Die Ergebnistafel des Backyard Ultras nach meinem Ausscheiden.
Nach meinem Ausscheiden – die Ergebnistafel mit dem Zwischenstand des Backyard Ultras

Ob meine 3 Stürze beim Backyard Ultra tatsächlich mit den Schuhen zusammenhängten, kann ich nicht genau sagen. Nach dem Schuhwechsel fiel ich nicht mehr hin, allerdings war ich in den letzten beiden Runden auch langsamer unterwegs. Ich werde mir aber bei Gelegenheit Trailschuhe kaufen, damit ich für den nächsten Lauf auf Waldboden besser ausgerüstet bin.

Glückwunsch und Danksagungen

Der ausdauerndste Läufer an diesem Tag war Dennis. Er schaffte 13 Runden und legte somit über 80 Kilometer zurück. Eine wahrhaft tolle Leistung.

Vielen Dank an alle, die mich nach meinen Stürzen verarzteten und mir mit Wundkompressen, Heftpflaster, Desinfektionsmittel, Sprühpflaster und Kühlakkus aushalfen. Das waren alles Dinge, die ich nicht eingepackt hatte 🙁

Ein weiteres Dankeschön geht an David und sein Team. Sie haben es geschafft, innerhalb von wenigen Tagen eine komplett neue Strecke für den Backyard Ultra auszumessen und zu beschildern.

Eure Teilnahme an einem Backyard Ultra?

Wart ihr schon bei einem Backyard Ultra dabei? Was habt ihr dabei erlebt? Seid ihr auch schon beim Laufen gestürzt? Schreibt doch bitte in den Kommentaren etwas dazu.

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Erik betreibt dieses Laufblog und ist ein begeisterter Läufer. Er trainiert vier- bis fünfmal die Woche, startet bei Lauf-Wettkämpfen und bei Parkruns. Wenn du ihn triffst und er läuft gerade nicht, dann handelt es sich sehr wahrscheinlich um eine Verwechslung 😉

2 Kommentare

  • Corina

    Wenn Du wissen möchtest, wie weit Dich Deine Beine an einem Tag im Laufschritt tragen, dann nimm an einem Backyard-Ultra teil. Und doch steht man nicht früh morgens mit einer erschreckend hohen Anzahl an Laufkilometern vor sich an der Startlinie (es sei denn, man hat sehr ambitionierte Pläne). Für mich begann jede Stunde ein neuer Lauf von überschaubaren ca. 6.5 km. Ohne anfangs den ganzen Tag überblicken zu müssen, addierten sich die Abschnitte bei meinen beiden Teilnahmen zu jeweils mehr als dem Doppelten der Streckenlänge meiner aktuell langen Läufe. Einfach faszinierend zu sehen, was möglich ist! Auch, wenn die ersten Schritte nach den Pausen etwas holprig sind oder man den Lauf-Flow manchmal lieber nicht unterbrechen würde, finde ich das Veranstaltungsformat sehr angenehm. Die Pausen zum Trinken, Essen, Dehnen und nette Gespräche führen, sind der Schlüssel, um über sich selbst hinauszuwachsen. Diese Erfahrung möchte ich in meinem Läuferleben nicht missen! Ich kann die Teilnahme an einem Backyard-Ultra nur empfehlen! Danke DBU!

    • Erik

      Hi Corina, vielen Dank dafür, dass du deine Erfahrungen mit den Bloglesern geteilt hast 🙂

      Mir hat der Backyard Ultra auch sehr gut gefallen und ich kann dieses Wettbewerbsformat allen empfehlen, die regelmäßig weite Strecken laufen.

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