Ich stehe vor dem DBU 2025 vor einem Baum. Ich trage eine weiße Mütze, ein dunkelrosafarbenes Shirt, eine schwarze Hose und weiße Schuhe. Auf meinem Bauch ist die Startnummer 21 befestigt.
Laufberichte

DBU – David’s Backyard Ultra 2025

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Die Teilnahme am DBU ist für mich jedes Jahr eines meiner läuferischen Highlights. Am vergangenen Samstag war es wieder so weit. Im Neckarauer Waldpark wurde wieder sehr lange und sehr weit gelaufen.

Wie funktioniert der DBU?

Die Abkürzung DBU steht für David’s Backyard Ultra und wurde nach seinem Erfinder benannt. Der Start ist samstagmorgens um 7 Uhr. Dann wird eine abgemessene Strecke gelaufen. 2025 war sie ungefähr 6,8 Kilometer lang. Nach der Zielankunft ist Pause bis zur nächsten vollen Stunde. Danach werden wieder 6,8 Kilometer gelaufen. Wer die nächste Runde nicht mehr schafft, muss die Glocke läuten und verabschiedet sich damit aus dem Wettbewerb. Das geht so lange, bis nur noch eine Person übrig bleibt. Diese wird dann zum Waldparkkönig bzw. zur Waldparkkönigin gekürt und bekommt einen Wanderpokal überreicht.

Links steht eine rote Kuhglocke mit einem weißen Kreuz. Darauf steht der Text Never Ring The Bell. Rechts steht der Wanderpokal mit der Aufschrift König/Königin vom Waldpark #DBU.
Die DBU-Glocke und der Wanderpokal

Da der DBU eine enge Verbindung zum Neckarau-Parkrun hat, gibt es noch eine Sonderregel. Wer möchte, kann um 9 Uhr beim Parkrun starten und danach außer Konkurrenz wieder beim DBU mitlaufen. Die beiden Strecken überschneiden sich an vielen Stellen. Der Parkrun ist aber nur 5 Kilometer lang und damit 1,8 Kilometer kürzer als der DBU.

Drama pur

Irgendwie ist der DBU mein persönlicher Schicksalslauf. Fast immer passierte bei mir etwas Dramatisches oder Ungeplantes.

2020, als der Backyard Ultra zum ersten Mal stattfand, konnte ich aufgrund einer Verletzung nicht laufen. Also bin ich fünf Runden à 6 Kilometer gewalkt. Das war nicht ganz optimal, da die anderen Teilnehmer natürlich gelaufen sind und deutlich schneller als ich waren. Ich war also meistens alleine unterwegs und hatte im Ziel auch nur fünf Minuten Pause, um mich zu erholen. Nach 30 Kilometer hatte ich genug und habe die Glocke geläutet.

2021 konnte ich mitlaufen. Allerdings konnte der DBU nicht wie im Vorjahr im Mannheimer Waldpark ausgerichtet werden. Einige Tage zuvor gab es ein Hochwasser und am geplanten Termin war das Gelände noch überflutet. Wir wichen in den Dossenwald aus. Die Alternativ-Strecke war mit Wurzeln und Steinen übersät. Ich stürzte dreimal, stand aber auch jedes Mal wieder auf und lief eine weitere Runde. Nach acht Runden und 52 gelaufenen Kilometern war der DBU für mich zu Ende.

Mein bestes Ergebnis konnte ich 2022 erzielen. Ich schaffte wie im Vorjahr acht Runden, war diesmal aber sogar 54 Kilometer gelaufen. Das ist bis heute meine Bestleistung. Abgesehen von einigen Regengüssen, die mich ordentlich durchnässten, passierte an diesem Tag nichts Dramatisches.

Den nächsten DBU verbrachte ich auf der Couch. Ich hatte mich gezielt darauf vorbereitet und wollte zum ersten Mal die 60 Kilometer knacken. Vier Tage vor dem Start hatte ich eine Bandscheibenvorwölbung. An einen Start war nicht zu denken. Ich konnte nicht mal als Zuschauer dabei sein. Ich lag auf dem Sofa und versuchte eine möglichst schmerzfreie Haltung einzunehmen.

2024 fiel der DBU aus. Der Waldpark war einige Tage zuvor wieder überschwemmt worden. Die Laufstrecke wäre zwar frei gewesen. Die angrenzenden Wiesen waren aber vom Modder übersät. Es stank zum Himmel. Den Stechmücken gefiel das so gut, dass sie sich massenhaft vermehrten. Wir hätten zwar laufen können, aber in den Pausen wären wir wohl massenhaft gestochen worden. Auch für die Helfer wäre es keine schöne Atmosphäre gewesen. Deshalb wurde der DBU abgesagt.

Mein Laufziel

Mein letzter Halbmarathon war länger als zwei Jahre her. Deshalb war mir klar, dass ich in diesem Jahr nicht allzu viele Runden schaffen würde. Ich wollte aber zumindest dabei sein. Ich nahm mir vor, die ersten beiden DBU-Runden mitzulaufen und danach beim Parkrun zu starten. Das wären insgesamt 18,6 Kilometer. Eine Entfernung, die ich schon seit Ewigkeiten nicht mehr an einem Tag gelaufen bin.

Der Lauf

Um Punkt 7 Uhr war der Start. 47 Männer und Frauen liefen los. Die erste Runde wurde traditionsgemäß etwas langsamer gelaufen, damit alle die Möglichkeit haben, die Strecke kennenzulernen. Diese führte kreuz und quer durch den Neckarauer Waldpark. Der Weg war mit grünen Pfeilen markiert. Nach drei Kilometern umrundeten wir die Stephanienstatue und machten uns auf den etwas längeren Rückweg. Ich brauchte für die erste Runde 45 Minuten. Danach hatte ich noch eine Viertelstunde Pause, um etwas zu trinken und eine Banane zu essen.

Um 8 Uhr startete die zweite Runde. Diesmal brauchte ich knapp 47 Minuten für die 5,8 Kilometer. Danach ging ich zum ungefähr 50 Meter entfernten Parkrun-Start, um dort mitzulaufen. Die DBU-Läufer liefen vor den Parkrunnern los und wurden von diesen frenetisch angefeuert. Ich beendete meinen Parkrun nach 35 Minuten. Danach war ich die geplanten 18,6 Kilometer gelaufen.

Kurz danach läutete ich die Glocke.

Ich hätte noch Kraft für ein bis zwei weitere DBU-Runden gehabt. Ich hatte bei den bisherigen Runden aber immer einen Anlauf-Schmerz im rechten Fuß gespürt. Es war eher ein Loshumpeln als ein Loslaufen gewesen. Nach einigen Minuten war der Schmerz zwar jeweils weg gewesen. Ich hatte aber an diesem Tag mein Ziel erreicht und wollte kein weiteres Risiko eingehen. Ich läutete die Glocke und beendete damit den DBU 2025 für mich. Danach fuhr ich zum Duschen nach Hause. Auf dem Heimweg merkte ich, dass mein rechter Fuß anschwoll. In diesem Moment wusste ich, dass ich die richtige Entscheidung getroffen hatte.

Die Entscheidung

Der DBU lief natürlich trotz meines Ausscheidens weiter und ich kehrte nach dem Duschen als Besucher zurück. Mit Sven, Andreas, Corina, Mel und Denis traten fünf Läufer zur zehnten Runde an. Danach läuteten Andreas und Denis nach 68 gelaufenen Kilometern die Glocke. Mel und Sven liefen noch zwei weitere Runden. Dann brachen sie das Rennen nach knapp 82 Tageskilometern ab. Jetzt musste nur noch Corina eine weitere Runde laufen, um zur neuen Waldparkkönigin gekürt zu werden. Punkt 19 Uhr schickte David sie auf die Strecke. 44 Minuten später kam Corina ins Ziel und wurde mit einem riesigen Applaus begrüßt. Sie war an diesem Tag über 88 Kilometer gelaufen und damit die verdiente Siegerin.

Mein Fazit zum DBU 2025

Ich wäre gerne noch mindestens eine weitere Runde gelaufen. Aber ich hatte mir sowieso nicht viel vorgenommen. Deshalb war es auch nicht so tragisch, dass ich den DBU als einer der Ersten beenden musste.

Außerdem hatte ich durch mein frühes Ausscheiden die Gelegenheit den DBU als Zuschauer zu erleben. Wir schickten die verbliebenen Läufer mit einem großen Applaus auf die Strecke und feuerten sie auf den letzten Metern ins Ziel an. Am späten Nachmittag wurde noch Pizza bestellt und unter allen Anwesenden verteilt. Wir erlebten an diesem Tag großen Laufsport und konnten Corina zu ihrem zweiten Sieg beim DBU beglückwünschen. Ich bin sicher, alle Teilnehmer wollen im nächsten Jahr wieder mitmachen. Ich will natürlich auch dabei sein. Selbst wenn ich dann nur eine einzige Runde schaffen sollte 😉

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Erik betreibt dieses Laufblog und ist ein begeisterter Läufer. Er trainiert vier- bis fünfmal die Woche, startet bei Lauf-Wettkämpfen und bei Parkruns. Wenn du ihn triffst und er läuft gerade nicht, dann handelt es sich sehr wahrscheinlich um eine Verwechslung 😉

7 Kommentare

  • David Sweeney

    Vielen Dank für die netten Worte, Erik! Es ist immer eine Freude, dich als Läufer und Unterstützer zu haben. ! 🙌

  • Talianna

    Danke für diesen schönen und persönlichen Bericht vom DBU!

    Das Format des Backyard-Ultra elektrisiert mich jedes Mal wieder, wenn ich davon lese. Im Moment arbeite ich ja noch an der Verbesserung meiner Marathonzeiten, aber irgendwann werde ich einsehen, dass ich entweder das Unterbieten der drei Stunden nicht mehr schaffe – oder es geschafft haben und wissen, dass weitere Verbesserung auf dem Marathon schlichtweg nicht mit Spaß am Laufen vereinbar ist.

    Für diese Zeit bin ich schon sehr ernsthaft im Gedanken, einen Backyard-Ultra zu laufen. Ich habe gelesen, dass ursprünglich die pro Stunde zu absolvierende Strecke beim Format Backyard-Ultra so gewählt war, dass man in 24 Stunden 161 Kilometer, also 100 imperiale Meilen gelaufen ist. Natürlich würde ich versuchen, so weit zu kommen, wie ich irgend kommen kann. Ehrgeizig bin ich ja!

    Gerade deswegen ist es wirklich wertvoll, die direkte Erfahrung zu lesen.

    Viele liebe Grüße
    Talianna

  • Corina

    Ja, danke, Erik, für den tollen Bericht und vor allem auch für die Unterstützung nachdem Du Deinen eigenen Lauf bereits beendet hattest! Ein riesiges Dankeschön geht natürlich auch an David und alle anderen im Orga-Team, die nun bereits zum fünften Mal ehrenamtlich diese großartige Veranstaltung auf die Beine gestellt haben! Danke auch an alle, die viele Stunden geblieben oder am Nachmittag zurückgekommen sind, um anzufeuern und zu unterstützen sowie an die Teilnehmenden, die lange auf der Strecke dabei waren! Backyard Ultra ist ein Miteinander, denn nur wenn andere mitlaufen und unterstützen, ist es möglich, an die eigenen Grenzen vorzustoßen und diese verschieben!
    Für mich hat dies beim DBU 2025 zum dritten Mal geklappt! Ich finde es faszinierend, wie gut mein Körper auf die lange Belastung reagiert, wenn es jede Stunde die Möglichkeit gibt, ausreichend Flüssigkeit und Nahrung aufzunehmen! An diesem durchaus warmen Sommertag habe ich für die 13 Laufrunden und direkt im Anschluss knapp 10 Liter Wasser, Apfelsaftschorle, Iso-Getränke und Kaffee konsumiert und saß am Ende neben einem beeindruckenden Müllberg aus leeren Flaschen, allerlei Vorratsdosen und Verpackungen von Riegeln, Gels und Trockenfrüchten.
    @Talianna: Mach doch im nächsten Jahr selbst mal mit! DBU ist eine super Grundlageneinheit im Marathontraining und wird mit Sicherheit eine neue, wertvolle Erfahrung in entspannter Atmoshäre!

  • Erik

    Zehn Liter Flüssigkeit, das ist wirklich eine riesige Menge. Aber wenn man bedenkt, dass du fast 90 Kilometer gelaufen bist, hast du sie wahrscheinlich auch gebraucht 🙂

  • Ergebnisse

    Wahnsinn, was für eine Leistung – sowohl von David als auch von allen anderen Läufer:innen. Diese Art von Format ist wirklich mental und physisch extrem fordernd, und du hast es super eingefangen. Besonders spannend finde ich, wie du die Atmosphäre und das Zusammenspiel unter den Teilnehmenden beschreibst – genau das macht solche Events so besonders. Großen Respekt und danke fürs Mitnehmen durch deinen Bericht!

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