
Defibrillator-Schulung beim Parkrun
Seit einigen Jahren ist bei jedem Parkrun ein Defibrillator vor Ort. Wie dieses Gerät funktioniert, erklärten Nicole Hofmeister-Mielke und Moritz Mielke am vergangenen Samstag beim Parkrun in Neckarau.
Nicole ist Krankenschwester und Moritz Anästhesist. Nach dem Parkrun legten sie eine Folie auf die Wiese und platzierten drei Übungspuppen darauf. Jeder, der wollte, konnte die Herzdruckmassage üben und den Defibrillator ausprobieren.
Verhalten im Notfall
Zuerst erklärten Nicole und Moritz das allgemeine Verhalten im Notfall. Wenn man eine hilflose Person vorfindet, sollte man sie zuerst ansprechen. Reagiert sie nicht, sollte der Ersthelfer sie an der Schulter oder am Oberarm anfassen und schütteln. Erfolgt keine Reaktion, sollte er den Kopf der hilflosen Person überstrecken und beobachten, ob sie noch atmet. Falls nicht, sollte der Ersthelfer zuerst mit dem Handy die 112 anwählen und den Rettungsdienst informieren. Danach kann er mit der Herzdruckmassage beginnen. Dieses Vorgehen wird auch als prüfen, rufen, drücken bezeichnet.

Wie funktioniert ein Defibrillator?
Offiziell heißt das Gerät automatisierter externer Defibrillator (AED). Die Bedienung ist selbsterklärend. Das Gerät wird durch das Drücken der grünen Taste gestartet. Von nun erklärt eine Stimme das weitere Vorgehen. Zuerst soll der Rettungsdienst gerufen werden. Danach wird der Oberkörper der hilflosen Person freigelegt. Darauf werden zwei Pads befestigt, die dem Defibrillator beiliegen.
Das Gerät analysiert danach den Zustand des Patienten. Bei Bedarf muss die orangefarbige Schocktaste gedrückt werden. Alle umstehenden Personen sollten sich zuvor von der hilflosen Person entfernen. Sollte der Patient immer noch nicht atmen, beginnt jetzt die Herzdruckmassage. Der Rhythmus wird durch ein Metronom-Geräusch vorgegeben.
Die Herzdruckmassage
Nicole erklärte uns, dass Anfänger keine Mund-zu-Mund-Beatmung oder Mund-zu-Nase-Beatmung durchführen sollten. Stattdessen sollen sie direkt mit der Herzdruckmassage beginnen. Diese beginnt in der Mitte des Brustbeins. Bei Männern befindet sich die richtige Stelle zwischen den Brustwarzen. Nachdem die Oberbekleidung hochgeschoben wurde, werden die Hände aufeinander gelegt. Jetzt drückt der Ersthelfer mit seinem Körpergewicht die Hände nach unten. Die Eindrucktiefe beträgt ungefähr fünf bis sechs Zentimeter. Beim Takt sollte sich der Ersthelfer an Songs wie Stayin‘ Alive oder dem Pippi-Langstrumpf-Lied orientieren.
Der Defibrillator beim Parkrun
Nicole erklärte uns auch, warum der Defibrillator beim Parkrun so wichtig ist. Im Schnitt kommt auf 300.000 Parkrun-Finisher ein Notfall. Das heißt, dass es weltweit jede Woche zu einem Einsatz kommt. Der Defibrillator wird im Ziel platziert, weil die meisten Notfälle im Zielbereich passieren. In der Erholungsphase nach dem schnellen Laufen kann es zu einem Kreislaufkollaps kommen. Normalerweise beträgt die Überlebenschance bei einem Notfall nur 30 %. Bei Parkrun liegt sie aber bei 80 %. Neben dem griffbereiten Defibrillator liegt das auch an dem Gemeinschaftsgefühl. Das Wegschauen ist nicht so einfach wie in einer Alltagssituation.
Mein Fazit zur Defibrillator-Schulung
Mein letzter Erste-Hilfe-Kurs liegt zwar erst drei Jahre zurück. Trotzdem bin ich froh, dass ich die Herzdruckmassage nochmal erklärt bekommen habe. Auch die genaue Funktionsweise des Defibrillators war mir nicht mehr bewusst.
Zum Schluss möchte ich mich noch bei Nicole und Moritz bedanken, die mehrmals im Jahr bei verschiedenen Parkruns ihre Schulung durchführen.
Weitere Informationen zum Thema Erste Hilfe findet ihr in diesem Wikipedia-Artikel: Erste Hilfe


6 Kommentare
Anne
Ein superwichtiges Thema!
Als ich vor der Pandemie noch regelmäßig vor Ort in der Firma gearbeitet habe, war ich offizielle Ersthelferin und hatte demzufolge auch regelmäßig entsprechende Schulungen, auch zum Defi. Ich finde es mega, dass der Parkrun diese Infos und das Üben allen Interessierten auch außerhalb solcher Kurse ermöglicht. Die meisten lernen Erste Hilfe wahrscheinlich leider nur einmal beim Führerscheinkurs und frischen ihre Kenntnisse danach nie wieder auf.
Erik
Ja, ich finde es auch sehr wichtig. Bei Nicole und Moritz ist es übrigens so, dass sie die Schulung komplett privat machen. Da steht kein Verein dahinter. Die Puppen und den Defibrillator bekommen sie von einem Krankenhaus zur Verfügung gestellt.
Christiane
Ich oute mich, mein letzter Erste-Hilfe-Kurs war zum Führerschein und das ist jetzt auch schon fast 20 Jahre her.
Erik
Wenn ich nicht den Trainerlehrgang gemacht hätte, wäre es bei mir genauso gewesen.
Die Verkehrssicherheit eines Autos muss alle zwei Jahre geprüft werden, aber das Wissen über die lebensrettenden Maßnahmen wird nur einmalig abgefragt.
Edeline
Im Juli muss ich auch zu einem Reanimationskurs. Mein Erste-Hilfe-Kurs ist auch schon wieder paar Jahre her und war in meiner Ausbildung. So eine Auffrischung finde ich deshalb ganz gut, da man doch das ein oder andere wieder vergisst. LG Edeline
Erik
Dann wirst du ja auf den neuesten Stand gebracht 🙂