Frankfurt-Marathon
Laufberichte

Frankfurt-Marathon 2022

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Nach dem Berlin-Marathon ist der Frankfurt-Marathon mit mehr als 12.000 Läufern der größte deutsche Marathon. Nach 2018 war ich zum zweiten Mal in der Main-Metropole dabei. Wie es dabei für mich lief, könnt ihr in diesem Laufbericht nachlesen.

Vor dem Start

Ein Blick zurück

Vor vier Jahren war ich zum ersten Mal beim Frankfurt-Marathon am Start. Damals war das Wetter so schlecht wie bisher bei keinem anderen meiner Marathons. Es regnete, stürmte und mit nur 6° C war es für Ende Oktober schon sehr kalt. Es war erst mein dritter Marathon und mit 4:24 Stunden lief ich trotz der schlechten Verhältnisse eine neue Bestzeit.

Vorbereitung, Laufziel und Wettervorhersage

Zwischen dem Badenmarathon, den ich Mitte September gelaufen bin und dem Frankfurt-Marathon lagen nur 6 Wochen. Aufgrund der nötigen Regeneration nach Karlsruhe und dem Tapering vor Frankfurt blieb nur wenig Spielraum für intensives Training. Deshalb bin ich in der Vorbereitung auf den Frankfurt-Marathon nur zwei lange Läufe gelaufen. Zwei Wochen vorher waren es 29 Kilometer und eine Woche davor 25 Kilometer.

Ich war mir unsicher, ob meine Form ausreichen würde, um die 4-Stunden-Marke nochmals zu unterbieten. Ich wollte aber auch nicht von Anfang die Flinte ins Korn werfen und nahm mir deshalb vor, so lange wie möglich eine Pace von 5:40 Minuten zu laufen. Falls ich dieses Tempo nicht bis zum Schluss durchhalten würde, wollte ich zumindest die 4:10 Stunden unterbieten.

Der Wetterbericht meldete für den Start sonniges Wetter mit einer Temperatur von 17° C. Im Verlauf des Rennens sollte es dann bis zu 22° C warm werden.

Die Laufmesse

Auf der Laufmesse gab es eine Wand, an der die Läufer ihre gebrauchten Laufschuhe einwerfen konnten, damit diese recycelt werden können. Schade, dass ich das nicht vorher gewusst habe. Am Tag davor war ich zum letzten Mal in meinen Hoka-Schuhen gelaufen und hatte sie danach entsorgt.

Fehlende Toiletten

Eine halbe Stunde vor dem Start gab es in der Festhalle riesige Schlangen vor den Toiletten. Sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen standen jeweils 40-50 Personen an. In der Nähe der Startblöcke gab es noch zehn mobile Toiletten, von denen aber mindestens drei abgeschlossen waren. Kurz vor dem Start sah ich noch Personen aus den Toiletten rauskommen. Die Vermutung liegt nahe, dass einige Läufer den Start verpassten und dem Feld hinterherlaufen mussten.

Eigentlich unverständlich, denn wie der Berlin-Marathon zeigt, geht es auch besser. Dort stehen direkt an den Startblöcken unzählige mobile Toiletten, die den Läufern genügend Möglichkeiten zur Entleerung bieten.

Das Rennen

Die erste Hälfte

Da ich mich etwa 30 Meter hinter den Pacemakern einreihte, waren diese nach dem Start schnell außer Sichtweite. Kein Problem, ich hatte ja meine Laufuhr und konnte mir das Rennen selbst einteilen. Das Gedränge hielt sich von Anfang an in Grenzen. Nach dem ersten Kilometer gab es sogar eine größere Lücke. Gerade als ich hineinlaufen wollte, sah ich den Grund dafür. Ein älterer Mann, der einen Einkaufstrolley hinter sich herzog, überquerte ganz gemütlich die Straße und ließ sich dabei von den Läufern nicht stören.

Als ich am 2-Kilometer-Schild vorbeilief, sah ich zum ersten Mal auf meine Uhr. Die zeigte eine Distanz von 2,22 Kilometern und eine Pace von 4:44 Minuten. Ich bremste spontan ab, aber dann wurde mir klar, dass das nicht stimmen konnte. Bei einer so schnellen Pace hätte ich außer Atem sein müssen. Anscheinend wurde das GPS-Signal durch die vielen Hochhäuser beeinflusst und meine Laufuhr zeigte mir deshalb falsche Werte an. Die angezeigte Pace konnte ich also vergessen und ich überprüfte deshalb bei jedem Kilometer-Schild, ob mein Tempo noch passte.

Nach acht Kilometern merkte ich, dass ich 30 Sekunden zu langsam war. Wenn ich in Topform gewesen wäre, hätte ich das bis zum Rennende noch aufholen können. Wegen meiner mangelhaften Vorbereitung war mir aber klar, dass das diesmal nicht drin war. Deswegen ließ ich es lockerer angehen, klatschte die am Straßenrand stehenden Kinder ab und winkte den Musikbands zu. Mein zweites Zeitziel von 4:10 Stunden war ja immer noch locker drin.

Meine Startnummer hatte ich an einem Startnummernband befestigt, das sich während des Laufens immer etwas zur Seite bewegte. Als ich es bei Kilometer 13 wieder in die Mitte zog, riss ein Loch ein und die Startnummer war nur noch an einer Stelle befestigt. Bei Kilometer 20 rief mir ein Läufer zu, dass die Startnummer auf meinen Rücken gewandert wäre. Als ich sie wieder nach vorne holen wollte, riss auch das zweite Loch ein. Da es keine Befestigungsmöglichkeit mehr gab, steckte ich die Startnummer in die Hose und lief damit weiter.

Nach 2:04 Minuten überquerte ich die Halbmarathon-Marke. Damit war nun endgültig klar, dass ich die 4-Stunden-Marke nicht mehr unterbieten würde. Mein zweites Ziel von 4:10 Stunden war aber immer noch möglich.

Die zweite Hälfte

Meine Pace hatte sich inzwischen auf 6 Minuten/Kilometer eingependelt. Da es jetzt doch deutlich wärmer wurde, blieb ich an jedem Verpflegungspunkt stehen. Ich trank jeweils mehrere Becher Wasser und Iso-Getränk.

Nach 29 Kilometern wurde ich vom 4:15 h-Pacemaker eingeholt. Ich war schon etwas erschöpft und ließ ihn deshalb widerstandslos vorbeiziehen. Kurz danach merkte ich, dass meine Beine müde wurden und ich musste meine erste Gehpause einlegen. Ich versuchte danach durchzulaufen, aber es bestätigte sich wieder eine alte Marathonregel. Wenn du erst mal mit einer Gehpause angefangen hast, folgt bald die nächste. So war es auch bei mir. Die Gehpausen wurden länger und die Laufphasen immer kürzer.

Bei Kilometer 36 zog der 4:30 h-Pacemaker an mir vorbei. Ich wollte es nicht wahrhaben und hielt dagegen. Nach 500 Metern musste ich aber wieder gehen und der Pacemaker verschwand am Horizont. Kurz vor Kilometer 40 schaute ich auf meine Uhr. Bisher war ich 4:26 h gelaufen. Wenn ich mich jetzt beeilen würde, könnte ich zumindest noch unter 4:40 h bleiben. Die letzten beiden Kilometer bis zum Ziel schaffte ich ohne Gehpause. Als ich in die Festhalle einlief und die Ziellinie überquerte, stoppte ich meine Uhr. Ich hatte für den Frankfurt-Marathon 4:40:17 h gebraucht und somit auch mein letztes Tagesziel verfehlt.

Mein Fazit zum Frankfurt-Marathon

Medaille für das Finish beim Frankfurt-Marathon
Meine Finisher-Medaille beim Frankfurt-Marathon

Der Frankfurt-Marathon war in diesem Jahr mein 8. Wettbewerb mit 42,195 Kilometern oder mehr. Im Nachhinein muss ich mir eingestehen, dass es ein Marathon zu viel war. Die Pause nach dem Badenmarathon war zu kurz und nach den vielen vorhergehenden Wettbewerben fehlte mir auch etwas die Motivation. Aber immerhin habe ich auch diesen Marathon gefinisht und durfte mich über eine schöne Medaille freuen.

Jetzt ist die Saison mit den großen Herbst-Marathons vorbei und ich werde die nächsten Monate an keinem längeren Lauf-Wettbewerb mehr teilnehmen. Der nächste Marathon ist erst wieder für das Frühjahr 2023 eingeplant.

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Erik betreibt dieses Laufblog und ist ein begeisterter Läufer. Er trainiert vier- bis fünfmal die Woche, startet bei Lauf-Wettkämpfen und bei Parkruns. Wenn du ihn triffst und er läuft gerade nicht, dann handelt es sich sehr wahrscheinlich um eine Verwechslung ;-)

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