Gutenachtlauf von Laufen gegen Leiden
Am Samstagabend war ich beim Gutenachtlauf von Laufen gegen Leiden dabei. In diesem Artikel erfahrt ihr, was ich bei dem veganen Lauftreff erlebt habe.
Inhaltsverzeichnis
Laufen gegen Leiden
Laufen gegen Leiden bezeichnet sich selbst als ersten veganen Sportverein. 400 Mitglieder sind im Verein aktiv. Eine regelmäßige Veranstaltung des Vereins ist der Gutenachtlauf. Er findet seit 2015 immer bei Vollmond statt und wird auf der Website als größter Lauftreff Deutschlands beworben. Der Start ist an jedem Standort um 20.30 Uhr.
Der Mannheimer Gutenachtlauf
Ich bin eine Viertelstunde vor dem Start am Treffpunkt in der Nähe des Mannheimer Kongresszentrums. Es regnet leicht. Der Vollmond ist nicht zu sehen, er hat sich hinter den Wolken versteckt. Läufer sind auch keine zu sehen. Warte ich etwa an der falschen Stelle? Viele Läufer habe ich bei dem Schmuddelwetter sowieso nicht erwartet. Aber dass gar keiner da ist, ist schon komisch. Ich suche die Umgebung ab. In der Kongresshalle findet eine Gitarrenshow statt, davor sind einige Stände aufgebaut. Einige Leute im Anzug gehen an mir vorbei. Die gehören wohl nicht zu dem Lauftreff.
Der Regen wird stärker. Kurz nach 20.30 Uhr gehe ich ein letztes Mal zum vereinbarten Treffpunkt. Da kommen mir 2 Läufer entgegen. Volker und Manuela heißen sie. Sie gehören tatsächlich zum Gutenachtlauf von Laufen gegen Leiden. Ich frage, ob ich auch als Nicht-Veganer und Nicht-Vegetarier willkommen bin. Selbstverständlich, sagen sie. Sie erzählen mir, dass niemand nach seiner Ernährung gefragt wird und jeder mitlaufen darf. Die meisten Läufer würden das Thema aber von sich aus ansprechen.
In Mannheim würden normalerweise 6-7 Personen mitmachen. In Deutschland gibt es 46 Standorte, die den Gutenachtlauf im Namen von Laufen gegen Leiden anbieten. Am meisten wäre in Nürnberg los. Da kämen oft bis zu 20 Läufer.
Ich stelle fest, dass ich meinen Geldbeutel vergessen habe. Eigentlich soll jeder Teilnehmer 1 Euro spenden. Die Einnahmen fließen an eine gemeinnützige Tierschutzorganisation. Es ist mir etwas peinlich, dass ich kein Geld dabei habe. Aber da die Spende freiwillig ist, darf ich trotzdem mitlaufen. Manuela erzählt mir, dass sie normalerweise die Spaziergänger begleitet. Da ich heute aber der einzige Teilnehmer bin und laufen will, starte ich zusammen mit Volker zum Gutenachtlauf.
Der Lauf durch die Mannheimer Nacht
Wir laufen Richtung unterer Luisenpark und durchqueren die Grünanlage. Ich spreche das Thema Ernährung an. Volker erzählt mir von der Massentierhaltung und dass eine fleischlose Ernährung auch für Sportler problemlos möglich sei. Ich muss sofort an Scott Jurek denken, der in dem Buch Born to Run vorkommt und als veganer Läufer zweimal den Badwater 135 gewonnen hat. Dieser Lauf führt durch den Death-Valley-Nationalpark und zählt zu den härtesten Ultramarathons der Welt.
Wir laufen weiter am Neckar entlang Richtung Fernmeldeturm. Die Strecke kenne ich gut. Das ist die Winterlaufstrecke meines Vereins. Außerdem führte auch der Neckar-Run, den ich Anfang Mai gelaufen bin, hier entlang. Ich frage Volker, wieso der Gutenachtlauf immer bei Vollmond stattfindet. Das weiß er selbst nicht so genau. Die Idee dazu hatte ein deutscher Läufer, der aber inzwischen nicht mehr aktiv ist.
Wir überqueren die Brücke an der Mannheimer Neckarschleuse und laufen auf der anderen Uferseite zurück. Volker erzählt mir, dass die Spenden aus dem Gutenachtlauf unter anderem an Tierheime gehen. Bei der Auswahl wird aber darauf geachtet, dass die ausgewählten Organisationen soweit möglich den veganen Prinzipien folgen. Das heißt natürlich nicht, dass fleischfressende Tiere auf eine rein pflanzliche Ernährung umgestellt werden sollen. Es ist eher so, dass Tierheime, die z. B. bei Festen Grillwürste verkaufen, nicht berücksichtigt werden.
Nach 40 Minuten Laufzeit und einer gelaufenen Strecke von knapp 7 Kilometern sind wir wieder an der Kongresshalle. Dort treffen wir nochmal Manuela. Sie erzählt mir, dass die Strecke für die Spaziergänger nur bis zum Fernmeldeturm führt und somit deutlich kürzer als der Lauf ist. Wir plaudern noch ein wenig. Dann verabschiede ich mich und mache mich auf den Heimweg.
Mein Fazit zum Gutenachtlauf von Lauf gegen Leiden
Normalerweise handeln meine Laufberichte ja von Laufwettbewerben, in denen ich um jeden Platz und um jede Sekunde kämpfe. Beim Gutenachtlauf von Lauf gegen Leiden spielt das aber keine Rolle. Das ist ein Lauftreff, bei dem Menschen, die sich für Tierschutz interessieren, gemeinsam eine Runde laufen.
Ein vollwertiger Veganer wird aus mir wahrscheinlich nie. Trotzdem war dieser Lauf wieder einmal eine Gelegenheit für mich, meine Ernährung und meinen Fleischkonsum zu überdenken. Bei dem Gutenachtlauf werde ich aber nochmal mitmachen. Allein schon deshalb, um den nicht gezahlten Euro in die Spendenbüchse einwerfen zu können 🙂
Wenn ihr auch mal mitlaufen wollt, informiert euch über den genauen Treffpunkt und meldet euch am besten vorher per E-Mail oder über Facebook an.