Halbmarathon in Heidelberg
Laufberichte

Halbmarathon in Heidelberg 2023

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Gestern war ich beim Halbmarathon in Heidelberg am Start. In meinem Laufbericht erfahrt ihr, wieso sich für mich dadurch ein langgehegter Wunsch erfüllte und wie ich den schwierigen Kurs bewältigte.

Der Kultlauf

Ich laufe seit über sechs Jahren regelmäßig und fast genauso lange hatte ich mir schon vorgenommen, beim Halbmarathon in Heidelberg zu starten. Irgendwie kam immer etwas dazwischen. Entweder hatte ich den Termin vergessen, was anderes vorgehabt oder der Lauf passte einfach nicht in meine Planung.

Auch in diesem Jahr schien es wieder nicht zu klappen. Ich hatte mit einem Freund vereinbart, dass wir zusammen die BUGA 23 in Mannheim besuchen wollten. Zwei Wochen vorher fiel mir auf, dass der Besuchstermin mit dem Halbmarathon in Heidelberg kollidierte. Zum Glück war er damit einverstanden, dass wir unseren Besuch um einen Tag vorziehen. Somit konnte ich das erste Mal bei diesem Kultlauf starten.

Was ist das Besondere am Halbmarathon in Heidelberg? Zum einen sind es die drei heftigen Anstiege, vor denen mich auch meine Vereinskameraden gewarnt hatten. Insbesondere die Steigung am Philosophenweg sollte besonders schwierig zu bewältigen sein. Zum anderen ist es die für einen Halbmarathon sehr hohe Teilnehmerzahl von knapp 3.500 Läufern und Läuferinnen.

Vor dem Rennen

Mit oder ohne Laufjacke?

Beim Packen meines Rucksacks für die Gepäckabgabe kam ich ins Gespräch mit einer jungen Läuferin. Sie erzählte mir, dass es ihr erster Halbmarathon sei und sie etwas nervös wäre. Sie war sich auch nicht sicher, ob sie mit oder ohne Laufjacke laufen sollte. Die Außentemperatur lag bei 12° C im Schatten, in der Sonne war es aber deutlich wärmer. Ich riet ihr deshalb auf die Laufjacke zu verzichten. Selbst wenn sie auf den ersten zwei Kilometern etwas frieren würde, würde sie danach auf jeden Fall aufgewärmt sein. Die Laufjacke wäre ihr dann im Weg.

Mein Laufziel

Bei der Anmeldung musste ich meine Zielzeit angeben. Da ich vor der hohen Schwierigkeit gewarnt wurde und ich überhaupt nicht wusste, wie gut ich die Steigungen bewältigen würde, trug ich in das Formular eine Zielzeit von 2:15 Stunden ein. Mein Laufziel war aber nicht, eine möglichst gute Zeit zu erreichen, sondern die Anstiege möglichst ohne Gehpause hochzulaufen.

Das Rennen

Das erste Drittel

Aufgrund meiner angegebenen Zielzeit wurde ich in den letzten Startblock eingeteilt. Ich hatte mir vorgenommen, die ersten Kilometer nicht zu langsam zu laufen. Ab Kilometer sieben sollte der Philosophenweg kommen, dann musste ich sowieso das Tempo bremsen. Deshalb reihte ich mich ziemlich weit vorne in den Startblock ein. Nach dem Startschuss ging es zuerst durch die Innenstadt. Das Gedränge hielt sich in Grenzen, ich konnte weitgehend frei laufen.

Nach etwas mehr als zwei Kilometern stand der Wechsel auf die andere Seite des Neckars an. Ich konnte schon von weitem die Alte Brücke erkennen. Am Südende hing ein Falltor mit scharfen Spitzen. Ob es wohl runterkrachen würde? Wagemutig wie ich bin, lief ich darunter durch und genau in diesem Moment – passierte nichts. Drei Schritte später hatte ich den ersten gefährlichen Punkt des Heidelberger Halbmarathons überwunden.

Nach dem Verlassen der Brücke führte die Strecke am Neckar entlang. Kurz vor Kilometer 4 kamen mir Läufer entgegen. Da gab es wohl weiter hinten einen Wendepunkt. Zuerst kam aber die erste Verpflegungsstelle. Richtigen Durst hatte ich eigentlich nicht, ich nahm mir aber trotzdem einen Becher Wasser und trank zwei Schlucke. Nach der Verpflegung bog die Strecke rechts ab und es ging durch ein Wohngebiet. Für die ersten fünf Kilometer brauchte ich 26 Minuten. Das sah doch ganz gut aus.

Nach zwei Rechts- und einer Linkskurve hatte ich das Wohngebiet wieder verlassen. Jetzt kamen mir die Läufer auf der anderen Straßenseite entgegen. Es gab also keinen Wendepunkt, sondern eine Umleitung, die zurück auf die Uferstraße am Neckar führte. Jetzt musste bald der Philosophenweg kommen.

Die ersten beiden Anstiege

Bei Kilometer sieben war die Strecke immer noch flach. Von einer Steigung war nichts zu sehen. Nach 300 Metern bog die Strecke zuerst nach links und dann nach rechts ab. Jetzt sah ich einen steilen Anstieg. Das musste der Philosophenweg sein. Grob geschätzt würde ich sagen, dass die Steigung bei 15 % liegt. Die Läufer vor mir machten ihren Namen keine Ehre und gingen fast alle den Berg hoch. Ich hatte mir aber vorgenommen, so weit wie möglich auf Gehpausen zu verzichten und lief weiter. Eine echte Flugphase war wohl nicht mehr zu erkennen, aber es war trotzdem noch ein Laufen.

Nach 300 Metern kam eine Linkskurve und danach war das Schlimmste bereits vorbei. Es ging zwar weiter bergauf, aber die Steigung lag nur noch bei geschätzten 10 %. Am Rande der Strecke standen viele Menschen. Sie bildeten ein Spalier und beklatschten die Läufer. Danach kam die zweite Verpflegungsstelle, an der ich mich mit einem Iso-Getränk stärkte. Es ging weiter bergauf. Nach 9 Kilometern wurde die Strecke etwas flacher, dann ging es wieder steil nach oben. Das war der zweite heftige Anstieg. Aber auch dieser war nach 300 Metern überwunden. Jetzt war ich auf dem höchsten Punkt des Halbmarathons angekommen (270 Meter).

Ich sah nach rechts und hatte einen schönen Ausblick auf die Stadt Heidelberg und den Neckar. Was für ein tolles Panorama. Nach 59 Minuten hatte ich die Hälfte der Strecke geschafft und die ersten beiden Anstiege überwunden. Vielleicht war sogar noch eine Zeit von unter zwei Stunden drin. Ein Läufer hinter mir rief: „Jetzt geht es abwärts.“ Er meinte damit natürlich nicht die aktuelle Wirtschaftslage, sondern den Kurs. Und tatsächlich, nach ein paar Metern flacher Strecke ging es zum ersten Mal steil bergab. Ich hatte nur wenige Läufer vor mir und der Waldweg war breit genug. Ich konnte richtig Gas geben und genoss das Herunterlaufen.

Der letzte Anstieg

Abgesehen von einem kleinen Zwischenanstieg ging es 3,5 Kilometer lang nur bergab. Bei Kilometer 14 wurden Bananen verteilt. Ich war nicht hungrig und lief weiter. Bald darauf war ich wieder am Neckar angekommen. Jetzt führte die Strecke über die Ziegelhäuser Brücke wieder auf die andere Flussseite. Bei Kilometer 16 ging es nochmal nach oben. Zuerst nur leicht, aber dann wurde es wieder richtig steil. Dieser Anstieg zog sich deutlich länger als die ersten beiden. Bisher war ich die Strecke komplett durchgelaufen, aber am Wolfsbrunnen musste ich doch eine kurze Gehpause einlegen. Kurz vor Kilometer 19 hatte ich den letzten Anstieg geschafft.

Ein Blick auf die Uhr zeigte mir, dass ich bisher 1:51 h gebraucht hatte. Die letzten 2,1 Kilometer ging es zwar fast nur noch bergab, aber für eine Zeit unter 2 Stunden reichte das nicht mehr. Mir war es egal. Ich lief so schnell ich nur konnte den Berg hinab und hatte einen Heidenspaß dabei. Unten angekommen ging es durch die Heidelberger Fußgängerzone. Die Strecke zog sich quasi endlos dahin. Das Ziel konnte doch nicht mehr weit weg sein. Endlich tauchte das Schild mit dem 21-Kilometer-Aufdruck auf. Noch eine letzte Linkskurve und ich überquerte die Ziellinie. Nach 2:01:18 Stunden hatte ich den Heidelberger Halbmarathon gefinisht.

Mein Fazit zum Halbmarathon in Heidelberg

Ganz so schlimm wie von vielen vorhergesagt war der Halbmarathon in Heidelberg dann doch nicht. Die ersten beiden Anstiege waren zwar heftig, aber nicht allzu lang. Die letzte Steigung war deutlich länger, aber auch machbar. Die Zeit war mir bei diesem Lauf nicht so wichtig, aber auch damit konnte ich zufrieden sein. Schließlich hatte ich damit gerechnet, dass ich wesentlich länger brauchen würde. Ich war so stolz auf meine Leistung, dass ich mir nach dem Rennen noch das offizielle Laufshirt kaufte.

Offizielles Laufshirt des Heidelberger Halbmarathons.
Das offizielle Shirt des Heidelberger Halbmarathons

Ich kann den Halbmarathon in Heidelberg allen erfahrenen Läufern empfehlen, die in der Region wohnen und keine lange Anfahrt haben. Für mich kann ich nur sagen, dass es bestimmt nicht mein letzter Start in Heidelberg war und dass ich, wenn es in meine Laufplanung passt, wieder teilnehmen werde.

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Erik betreibt dieses Laufblog und ist ein begeisterter Läufer. Er trainiert vier- bis fünfmal die Woche, startet bei Lauf-Wettkämpfen und bei Parkruns. Wenn du ihn triffst und er läuft gerade nicht, dann handelt es sich sehr wahrscheinlich um eine Verwechslung ;-)

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