Hartfüßlertrail
Laufberichte

Hartfüßlertrail in Saarbrücken 2022

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Der Hartfüßlertrail führt durch den Saar-Urwald in der Nähe von Saarbrücken. In diesem Jahr war ich zum ersten Mal dabei. Was ich dabei erlebte und welche tierischen Gefahren bei einem Traillauf lauern können, könnt ihr in diesem Artikel nachlesen.

Vor dem Lauf

Mein zweiter Traillauf

Vor 4 Wochen habe ich bei den Weinheimtrails meinen ersten Traillauf bestritten. Der Lauf hatte mir zwar Spaß gemacht, aber ich hatte trotzdem nicht vor, demnächst bei einem weiteren Traillauf mitzumachen. Eigentlich wollte ich am 3. September in Rheinau bei einem 10-Kilometer-Lauf starten. Doch leider wurde der Lauf kurzfristig abgesagt. Einen passenden anderen Wettkampf hatte ich nicht gefunden. Am 4. September gibt es zwar in Rülzheim einen 10-Kilometer-Lauf, aber beim Südpfalzlauf war ich ja bereits vor 3 Monaten gestartet.

Zufällig habe ich gelesen, dass der Hartfüßlertrail in Saarbrücken stattfindet. Da ich am vergangenen Wochenende sowieso im Saarland unterwegs war, habe ich mich schnurstracks für die 14 Kilometer-Strecke angemeldet. Knapp 300 Höhenmeter standen für mich auf dem Programm.

Wer waren die Hartfüßler?

Das Saarland hat eine lange Bergbau-Tradition. 250 Jahre lang wurde dort Steinkohle gefördert. Bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts war es üblich, dass die Bergleute zu Fuß gingen, um ihren Arbeitsplatz zu erreichen. Dabei legten sie oft weite Strecken zurück. Deshalb wurden sie auch Hartfüßler genannt.

Laufpromi am Start

Beim Hartfüßlertrail war dieses Jahr auch ein prominenter Läufer am Start. Florian Neuschwander, der ja aus dem Saarland stammt, hatte sich für die 58 km-Strecke angemeldet. Leider startete dieser Wettbewerb 3 Stunden früher als mein 14 Kilometer-Trail. Deshalb bekam ich Florian nicht zu Gesicht.

Mein Ziel für den Hartfüßlertrail

Wie bereits bei den Weinheimtrails hatte ich mir auch für den Hartfüßlertrail kein festes Zeitziel gesetzt. Ich wollte einfach nur Spaß haben und sturzfrei im Ziel ankommen.

Das Rennen

Startbereich Hartfüßlertrail
Startbereich beim Hartfüßlertrail

Gleich zu Beginn des Rennens ging es bergauf, aber bereits nach 50 Metern bog die Strecke links ab. Danach ging es ein kleines Stück flach weiter und anschließend über eine Naturstufentreppe nach unten. Jetzt kam ein kurzer Asphaltabschnitt, bevor es wieder in den Wald hineinging. Die Strecke führte steil bergauf und bereits nach etwas mehr als 1 Kilometer legte ich eine Gehpause ein. Das war aber keine Schande, die anderen Läufer gingen auch alle den Berg hoch. Zum Laufen war es hier definitiv zu steil.

Erster Aufstieg beim Hartfüßlertrail
Der erste Aufstieg

Nach 3 Kilometern ging es wieder bergab. Der Waldweg war schön breit und ich konnte schnell laufen. Moment mal, war da nicht eine Abzweigung? Ich bremste ab und schaffte es gerade noch so nach links abzubiegen. Auf einem Singletrail ging es wieder steiler bergab. Kurz vor Kilometer 4 erreichte ich Püttlingen. Jetzt folgte eine längere Asphaltstrecke, bevor es über eine kleine Brücke wieder in den Wald ging. Danach ging es serpetinenartig um einen Berg herum. Aha, das war wohl die Bergehalde. Ich lief jetzt also auf taubem Gestein, das zu nichts zu gebrauchen war und deshalb vor langer Zeit einfach aufgehäuft wurde.

Aufstieg Bergehalde Viktoria
Der Aufstieg zur Bergehalde Viktoria

Die Serpentinen waren allerdings nur am Anfang der Halde, später ging es steil bergauf. Die Steigung betrug geschätzte 20 %. An ein Laufen war da nicht mehr zu denken. Von weitem hörte ich 2 Trompeter das Steigerlied spielen, das ja als heimliche Nationalhymne des Saarlandes gilt. Noch 200 Meter, dann hatte ich den Gipfel der Halde erreicht. Oben steht ein großes Kreuz, das als Wendemarkierung genutzt wurde. Einmal drumherum und schon ging es wieder die Halde herunter. Jetzt ging es lange Zeit nur noch bergab. Bei Kilometer 7 verengte sich der Weg. Es gab mehr Wurzeln und Steine. Deshalb lief ich etwas langsamer.

Doch schon bald mündete der schmale Pfad in einen breiten Waldweg. Jetzt konnte ich wieder schneller laufen. Nach 8,5 Kilometern kam eine Verpflegungsstelle, die ich aber ausließ. Ich hatte eine Trinkflasche mit einem halben Liter Wasser dabei. Das sollte für den Lauf reichen. Kurz danach sprang ich über einen ausgetrockneten Bach. Die Strecke war weiterhin entweder flach oder abschüssig. Eigentlich hätte ich jetzt gerne etwas getrunken, aber ich wollte mit der Trinkpause warten, bis es wieder bergauf ging und ich sowieso langsam machen musste.

Nach 12 Kilometern ging es wieder bergauf. Jetzt konnte ich aus meiner Trinkflasche etwas Wasser trinken. Ah, die Naturtreppenstufen kenne ich doch vom Anfang des Laufs. Jetzt kann es nicht mehr weit bis zum Ziel sein. Von hinten merke ich, dass mich ein Läufer überholen will. Ich halte aber dagegen. Die letzten 50 Meter geht es wieder steil bergab. Ich laufe den Hügel runter und überquere nach 1:22 Stunden die Ziellinie. Eine freundliche Helferin hängt mir eine Holz-Medaille um den Hals und drückt mir noch einen Schlauchschal in die Hand.

Medaille Hartfüßlertrail
Medaille Hartfüßlertrail

Mein Fazit zum Hartfüßlertrail

Als ich nach dem Lauf auf meine Uhr blickte, war ich etwas überrascht. Ich wusste zwar, dass die Strecke etwas kürzer als 14 Kilometer war. Meine Uhr zeigte mir aber nur eine Distanz von 12,8 Kilometern an. Das war doch deutlich weniger als erwartet. Scheinbar wurde die Strecke am Tag vor dem Rennen noch etwas verkürzt.

Schild Saar-Urwald
Der Saar-Urwald ruft

Der Hartfüßlertrail war eine sehr gut organisierte Veranstaltung. Die Strecke führte größtenteils durch den Saar-Urwald und war bis auf ein kleines Stück sehr gut zu belaufen. Die Wege waren bei weitem nicht so anspruchsvoll wie die bei den Weinheimtrails.

Pech gehabt

In der Umkleidekabine traf ich noch einen Läufer, der die 30 Kilometer-Strecke laufen wollte. Bei Kilometer 23 wurde er von 3 Wespen in den Kopf gestochen. Er rief die Sanitäter, weil ihm schwindlig wurde. Die rieten ihm dazu, das Rennen abzubrechen, was er dann auch tat. Anscheinend war er in die Nähe eines Wespennestes geraten. Andere Läufer wurden auch gestochen, sie konnten aber weitermachen. Das zeigt, dass selbst bei bester Vorbereitung etwas passieren kann, wenn man als Läufer in der freien Natur unterwegs ist.

Neuer Streckenrekord

Florian Neuschwander hat übrigens das 58 km-Rennen gewonnen und dabei einen neuen Streckenrekord aufgestellt. Er bewältigte den Kurs in 4:36 Stunden. Das entspricht einer Pace von 4:45 Minuten. Eine sensationelle Leistung bei einer Strecke von 58 Kilometern und 1.654 Höhenmetern.

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Erik betreibt dieses Laufblog und ist ein begeisterter Läufer. Er trainiert vier- bis fünfmal die Woche, startet bei Lauf-Wettkämpfen und bei Parkruns. Wenn du ihn triffst und er läuft gerade nicht, dann handelt es sich sehr wahrscheinlich um eine Verwechslung ;-)

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