Mamo Topyürek – Der Baumstammläufer

Mamo Topyürek ist ein Baumstammläufer. Er läuft bei Marathons mit einem Baumstamm auf der Schulter. In meinem Interview mit ihm könnt ihr nachlesen, wie er auf diese Idee kam und warum ihm bei einem Triathlon zwei Rote Karten gezeigt wurden.

Mehmet „Mamo“ Topyürek ist 37 Jahre alt und arbeitet als Handwerker in einem Metallbaubetrieb. Er betreibt die Kampfkunst Muay Thai und bezeichnet sich selbst als Extremläufer.

Ich bringe gerne Menschen zum Lachen

Wann bist du zum ersten Mal mit einem Baumstamm auf der Schulter gelaufen?

Ich mache gerne witzige Aktionen und es hat mir schon als Kind Spaß gemacht, Leute zum Lachen zu bringen. Ich starte bei vielen Läufen in der Nähe von Heilbronn. 2015 habe ich bei einem Stadtlauf am Rande der Strecke einen Baumstamm gesehen und ihn spontan mitgenommen. Als die Zuschauer mich damit laufen gesehen haben, waren sie begeistert und haben sich mit mir darüber gefreut. Die Leute haben mich motiviert und ich habe sie zum Applaudieren motiviert.

Danach wurde ich oft gefragt, ob ich wieder mit Baumstamm laufe. Anfangs bin ich nur die letzten Kilometer damit gelaufen. Irgendwann bin ich vom Start weg mit dem Baumstamm auf der Schulter gelaufen.

Ich war der erste Baumstammläufer und habe somit das Baumstammlaufen erfunden.

Hattest du schon Verletzungen durch das Baumstammlaufen?

Am Anfang wusste ich noch nicht so genau, wie ich den Baumstamm tragen soll. Da hat mir die Schulter geblutet. Inzwischen ist das nicht mehr so, aber ich habe einige Tage nach einem Lauf fast immer Muskelkater.

Läufst du auch im Training mit einem Baumstamm auf der Schulter?

Normalerweise mache ich kein Training. Ich laufe nur ab und zu mit Freunden. Ich starte bei vielen Wettbewerben. Diese Läufe sind mein Training.

Wie lang ist der Baumstamm, mit dem du läufst und wie viel wiegt er?

Der Baumstamm, mit dem ich laufe, ist ca. 1 Meter lang und wiegt 20-25 Kilogramm.

Baumstammlauf in Heilbronn

Du veranstaltest jedes Jahr einen Baumstammlauf. Worum geht es da?

Das ist ein Event, bei dem auch andere Menschen mit einem Baumstamm auf der Schulter laufen. Es gibt verschiedene Streckenlängen und unterschiedliche Baumstammgewichte. Der nächste Baumstammlauf ist am 17. Juni 2023 in Heilbronn. Wer möchte, kann die Strecke barfuß laufen. Es gibt auch ein Angebot für Kinder. Bei den ersten beiden Läufen haben jeweils über 60 Teilnehmer mitgemacht. Beim dritten Lauf waren es aufgrund von Corona nicht so viele.

Ich habe in meiner Garage 200 Baumstämme liegen, die unterschiedlich schwer sind. Ich bearbeite sie für die Teilnehmer am Baumstammlauf. Die Stämme für die Starter wiegen zwischen 5 und 25 Kilogramm. Die Leute freuen sich darüber, als Baumstammläufer unterwegs zu sein. Sie haben keine Schmerzen, nur manchmal Muskelkater danach.

Welche ungewöhnlichen Läufe hast du als Baumstammläufer noch gemacht?

Ich bin mit dem Baumstamm von Heilbronn nach Frankfurt gelaufen. Das sind 142 Kilometer. Ich bin die Strecke in 2 Tagen gelaufen. Den Baumstamm habe ich ausgehöhlt. In dem Leerraum habe ich meinen Schlafsack, mein Schlafzeug und Essen aufbewahrt.

Ich bin auch einmal von Heilbronn nach Köln mit dem Baumstamm gelaufen. Das waren 318 Kilometer. Mein Bruder hat mich damals mit dem Fahrrad begleitet.

Als Baumstammläufer bei Marathons und Triathlons

Was hast du bei deinen Marathon-Starts erlebt?

In Berlin wollte ich mit dem Baumstamm laufen. Da hieß es zuerst, das würde nicht gehen. Dann hat sich ein Bekannter, der beim Berlin-Marathon mithilft, für mich eingesetzt. Ich bekam eine Ausnahmeerlaubnis und wurde von Polizisten zum Startblock gebracht.

Sehr gute Erfahrungen habe ich beim Frankfurt-Marathon gemacht. Da hat mich der Veranstalter unterstützt. Die Leute an der Strecke haben sich gefreut und mich gefeiert.

Wie viele Marathons bist du bisher gelaufen?

Ich bin über 20 Marathons gelaufen. Ich war schon in Paris, Berlin, Frankfurt und Istanbul am Start. Den Bottwartal-Marathon bin ich auch schon gelaufen.

Ich würde gerne noch beim New-York-Marathon und beim London-Marathon mit Baumstamm laufen.

Beim Heilbronn-Marathon bist du auch schon einen Weltrekord gelaufen. Worum ging es da?

Ich bin den Heilbronn-Marathon im Sträflingskostüm mit meinem Baumstamm gelaufen. Ich brauchte dafür etwas weniger als 6 Stunden. Seitdem halte ich den Weltrekord im Marathon mit einem Baumstamm auf der Schulter laufen.

Im Swim & Run (1,6 km Schwimmen und 36 km Laufen) und Bike & Run (80 km Radfahren und 20 km Laufen) habe ich weitere Weltrekorde aufgestellt. In beiden Fällen hatte ich natürlich meinen Baumstamm dabei. Beim Schwimmen habe ich den Baumstamm vor mir hergetrieben.

Du warst auch schon beim Heilbronn-Triathlon dabei. Was ist da passiert?

Die Organisatoren hatten mir erlaubt, beim Radfahren und beim Laufen den Baumstamm mitzunehmen. Trotzdem bekam ich von den Schiedsrichtern mehrere Rote Karten gezeigt. Beim Schwimmen bin ich ohne Neoprenanzug gestartet. Als Kampfsportler fühlte ich mich fit genug, um darauf verzichten zu können. Dafür zeigte mir ein Schiedsrichter die erste Rote Karte. Beim Radfahren hatte ich mir den Baumstamm mit einem Gurt auf den Rücken geschnallt. Dafür bekam ich eine weitere Rote Karte. Ich bin trotzdem weiter gefahren, habe aber darauf geachtet, niemanden zu gefährden. Die Zuschauer haben geklatscht.

Zweiter Teil des Interviews mit Mamo Topyürek

Das war der erste Teil meines Interviews mit dem Baumstammläufer Mamo Topyürek. Am Freitag erscheint der zweite Teil. Darin erzählt er von seinem geplanten Baumstamm-Spendenlauf für Kinder und wie er zum Barfußläufer wurde: Mamo Topyürek: Ich laufe auf heißem Asphalt barfuß

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