Gründer Neckarau-Parkrun
Interview,  Parkrun

Der Neckarau-Parkrun wird 200

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Morgen früh um 9 Uhr startet die 200. Auflage des Neckarau-Parkruns. Ein guter Anlass, um mit den beiden Gründern zu sprechen. David Sweeney und Michelle Purse-Sweeney hatten die Idee den ersten deutschen Parkrun in Mannheim-Neckarau zu starten (zusammen mit Hannover und Leipzig, die am gleichen Tag anfingen). In meinem Interview mit ihnen erfahrt ihr, wie die Idee zum Neckarau-Parkrun entstanden ist und welche Bedeutung Parkrun für sie hat.

David Sweeney und Michelle Purse-Sweeney sind in Cambridge geboren. Sie sind beide 46 Jahre alt.

Die Gründung des Neckarau-Parkruns

Wie ist die Idee vom Neckarau-Parkrun entstanden?

David: Im Jahr 2017 haben Michelle und ich Urlaub an der kroatischen Küste gemacht. Ich habe mit Michelle darüber gesprochen, dass ich gerne eine Laufgruppe gründen würde. Michelle hat mir von Parkrun erzählt. Ich wusste nicht, was das ist. Sie erklärte es mir und sagte, dass Parkrun großen Spaß machen würde. Ich habe vom Strand aus eine E-Mail an Parkrun geschickt. Ich bekam kurz danach eine Antwort, dass auch andere Leute gerne in Deutschland starten würden. Mitte September haben wir die Erlaubnis bekommen, zu starten. Am 2. Dezember 2017 fand dann der erste Neckarau-Parkrun statt. 54 Läufer waren dabei.

Michelle: Wir hatten am Anfang Angst, dass die lokalen Behörden uns keine Genehmigung erteilen. Die Stadt Mannheim hatte uns den Dossenwald als Standort vorgeschlagen, aber das ging für uns nicht, weil wir über eine Straße hätten laufen müssen. Das wäre zu gefährlich gewesen. Außerdem war es für uns wichtig, dass wir in Neckarau ein gutes Café gefunden hatten. Wir wollten eine schöne Gemeinschaft haben. Wir sind keine Schnellläufer, wir wollen eigentlich nur mitlaufen, Spaß haben und danach Kaffee trinken. Wir haben viel Glück, dass wir nach dem Parkrun ins Purino am Strandbad gehen können. Vor allem auch, weil es in der Nähe von unserer Strecke ist.

Gruppenfoto vom ersten Neckarau-Parkrun

Wie habt ihr Werbung für den ersten Parkrun gemacht?

M: Wir haben den Neckarau-Parkrun auf Facebook, Instagram und Strava beworben. Auf Plakatwerbung haben wir verzichtet, weil wir keinen Ärger mit der Stadt bekommen wollten.

„Uns ist die Gemeinschaft wichtig“

Michelle Purse-Sweeney

Die Zukunft des Neckarau-Parkruns

In England gibt es Parkruns mit über 1.000 Teilnehmern. Würdet ihr euch solch hohen Teilnehmerzahlen auch für den Neckarau-Parkrun wünschen?

Michelle: Nein, uns ist die Gemeinschaft wichtig, nicht die Anzahl der Teilnehmer. Der Neckarau-Parkrun soll klein, persönlich und freundlich bleiben. Es sollen nicht mehr als 150 Teilnehmer sein. Wenn zu viele Leute mitmachen würden, wäre es nicht mehr so persönlich.

Wie könnte die Stadt Mannheim den Neckarau-Parkrun unterstützen?

Michelle: Es wäre schön, wenn wir feste Schilder montieren dürften. Es gibt andere Parkruns, wie bspw. in Merzig, die die Erlaubnis dafür bekommen haben. Es wäre auch gut, wenn wir einen festen Ansprechpartner hätten. Dann könnten wir besser mit der Stadt kooperieren.

Am Samstag findet der 200. Neckarau-Parkrun statt. Wie wird sich der 500. Parkrun davon unterscheiden?

Michelle: Ich hoffe, es gibt keine Veränderungen. Der Neckarau-Parkrun soll genauso bleiben, wie er jetzt ist.

Probleme beim Neckarau-Parkrun

Was war euer schönstes Erlebnis beim Neckarau-Parkrun?

Michelle: Es gibt kein spezielles Erlebnis, aber ich freue mich jedes Mal, wenn beim Parkrun Freundschaften entstehen. Ich finde es schön, wenn wir uns jeden Samstag treffen und zusammen sind. Jeder weiß, dass er kommen kann und beim Parkrun Freunde treffen wird. Das ist sehr, sehr wichtig. Das kann ein Leben verändern.

Welche Probleme habt ihr beim Neckarau-Parkrun?

Michelle: Es ist Außenstehenden manchmal schwer zu vermitteln, was wir sind. Wir sind kein Verein, wir sind keine Konferenz, wir sind keine Veranstaltung. Wir sind eigentlich nur eine Gemeinschaft. Es ist schwierig, das jemand zu erklären, der noch nicht persönlich an einem Parkrun teilgenommen hat. Das ist aber kein Problem für uns, höchstens eine Herausforderung.

Welche Probleme gab es während der Pandemie?

Michelle: Die Pandemie war eine schwierige Zeit für Parkrun. Vor allem der große Unterschied, wie die Pandemie zwischen den verschiedenen Ländern behandelt wurde. Es war auch anstrengender zu kommunizieren, aber wir haben es geschafft.

Und dann war noch diese Geschichte mit den Hornissen.

David: Ja, das war sehr schwierig. Das war am 3. Oktober 2019. Wir hatten einen Spezial-Parkrun geplant und es hatten sich 30 Läufer aus England angemeldet. Dann hat Martin Kennedy uns erzählt, dass es an der Laufstrecke ein Hornissennest gibt. Wir mussten kurzfristig den Kurs ändern. Es war eine schwierige Situation, aber wir haben es geschafft und der Parkrun konnte stattfinden.

Parkrun ist der beste Start ins Wochenende

Michelle Purse-Sweeney

Andere Parkrun-Standorte

Ihr habt nicht nur den Neckarau-Parkrun gegründet, sondern wart auch an anderen Standorten beim Start dabei. Wie kam es dazu?

David: Wir sind Parkrun-Botschafter und haben nach Neckarau vielen Parkruns beim Start geholfen. Wir waren zum Beispiel in Ramstein, Wiesbaden, Offenthal und Karlsruhe beim ersten Lauf dabei.

Bei welchen Parkruns außerhalb von Deutschland seid ihr schon gestartet?

Michelle: Wir sind bereits in Österreich, Dänemark, Neuseeland und England mitgelaufen. Unser Ziel ist es nicht in möglichst vielen Ländern zu laufen, aber wenn es eine Möglichkeit gibt, nutzen wir sie.

Welche Bedeutung hat Parkrun für euch?

Michelle: Parkrun ist für mich der beste Start ins Wochenende. Es ist die beste Gemeinschaft, ich könnte mir nicht vorstellen, am Samstagmorgen an einem anderen Platz zu sein.

Für den 11. Februar 2023 ist ein weiterer Spezial-Parkrun geplant. Worum geht es da?

Michelle: Der 11. Februar ist der Europäische Tag des Notrufs 112. Da kommt uns die Mannheimer Feuerwehr besuchen. Sie bringen einen Löschwagen mit und es werden Feuerwehrleute aus der Innenstadt sowie aus Neckarau beim Parkrun dabei sein.

Mein Interview mit den beiden Gründern des Neckarau-Parkruns. Foto: Christian Meier

David und Michelle leben den Parkrun-Gedanken

David und Michelle haben den Neckarau-Parkrun gegründet. Außerdem haben sie noch beim Aufbau von anderen Parkruns mitgeholfen. Beim Interview habe ich gemerkt, dass die beiden den Parkrun-Gedanken leben. Für sie zählt nicht, an wie vielen Parkruns sie in wie vielen Ländern teilgenommen haben. Viel wichtiger ist den beiden Engländern die Gemeinschaft und das Treffen mit Lauffreunden. Letztlich ist es das, was Parkrun ausmacht. In Neckarau, aber auch im Rest der Welt.

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Erik betreibt dieses Laufblog und ist ein begeisterter Läufer. Er trainiert vier- bis fünfmal die Woche, startet bei Lauf-Wettkämpfen und bei Parkruns. Wenn du ihn triffst und er läuft gerade nicht, dann handelt es sich sehr wahrscheinlich um eine Verwechslung 😉

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