Oggersheimer Berglauf
Laufberichte

Oggersheimer Berglauf 2022 – Vom Winde verweht

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Einerseits war mein Start beim Oggersheimer Berglauf nur als Vorbereitungslauf für den Bienwald-Marathon in Kandel gedacht. Andererseits war er aber auch eine gute Gelegenheit, um meine 2 Jahre alte Halbmarathon-Bestzeit zu verbessern. Ob mir das gelang, erfahrt ihr in diesem Beitrag.

Vor dem Start

Der Name Oggersheimer Berglauf

Obwohl der Name des Wettkampfs Oggersheimer Berglauf lautet, war die von mir gelaufene Halbmarathonstrecke fast komplett flach. Der namensgebende ehemalige Schuttberg (auch als Monte Scherbelino bekannt) ist nur 32 Meter hoch und wurde lediglich von den 10 km-Läufern überquert. Die Halbmarathonläufer liefen am Berg entlang.

Die Strecke

Die Halbmarathonstrecke bestand aus 2 Runden à 10,55 Kilometer. Der Start war auf der Laufbahn der Bezirkssportanlage Oggersheim (ein Stadtteil von Ludwigshafen). Dort wurden Startblöcke mit jeweils 10 Läufern markiert, die zeitversetzt starteten. Nach 100 Metern auf der Laufbahn ging es über eine Wiese zu einem asphaltierten Weg, der sich im Streckenverlauf mit trockenem Waldboden abwechselte. Die Strecke war sehr gut belaufbar.

Mein Ziel

Dank meines Trainingsplans für den Bienwald-Marathon in Kandel hatte ich die Wochen vorher reichlich Kilometer geschrubbt (80-90 Wochenkilometer). Einige Tage vor dem Start schraubte ich das Training etwas zurück, so dass ich sogar ein kleines Tapering gemacht hatte. Ich fühlte mich topfit und hatte das Gefühl Bäume ausreißen zu können.

Deshalb lautete mein Ziel ganz klar, dass ich beim Oggersheimer Berglauf eine neue PB laufen wollte. Meine bisherige Halbmarathon-Bestzeit hatte ich vor 2 Jahren beim Halbmarathon in Saarbrücken aufgestellt, wo ich nach 1:49:05 Std. ins Ziel eingelaufen war. Ich nahm mir vor, eine Pace zwischen 5:00 und 5:10 Minuten/km zu laufen. Meine geplante Zielzeit lag somit zwischen 1:47 und 1:49 Std.

Das Rennen

Kurz vor dem Start traf ich noch Kai, der sich erst 2 Tage vorher spontan angemeldet hatte. Aufgrund seiner hohen Startnummer musste er sich am Ende des Feldes einreihen.

Die 1. Runde

Nach dem Startschuss bewegte ich mich langsam von meinem Startblock zur Startlinie, drückte dort auf meine Uhr und lief los. Durch den versetzten Start gab es kein Gedränge und es hatte jeder Läufer genügend Platz. Dachte ich jedenfalls. Nach ein paar hundert Metern fuhr mir ein Fuß zwischen meine Beine. Ich kam ins Stolpern und konnte einen Sturz nur knapp verhindern. Der zu dem Fuß gehörende Läufer entschuldigte sich. Alles klar, es war ja nix passiert.

Ich lief entspannt weiter und brachte den ersten Kilometer in 4:52 Minuten hinter mich. Okay, das war etwas schneller als geplant, aber nicht völlig überzogen. Beim zweiten Kilometer schaffte ich eine Punktlandung: 5:00 Minuten. Auch der dritte Kilometer passte gut in mein Zeitziel: 5:06 Minuten. Kurz danach überholte mich Kai. Obwohl er nur 30 Meter hinter mir gestartet war und deutlich schneller ist als ich, brauchte er tatsächlich eine Viertelstunde um mich zu überholen. Auch das bestätigte mich darin, dass ich ein gutes Tempo lief.

Nach 5 Kilometern stoppte ich die Zwischenzeit: 25:15 Minuten. Das war eine sehr gute Zeit. Ich fühlte mich nach wie vor fit und hatte keine Ermüdungserscheinungen. Auch die nächsten Kilometer lief ich fast alle in der von mir geplanten Pace zwischen 5:00 und 5:10 Minuten/km. Bei Kilometer 8 gab es eine Steigung an einer Brücke und eine anschließende 180 Grad-Wende. Da brauchte ich 5:13 Minuten/km. Nach 50:50 Minuten lief ich am 10 Kilometer-Schild vorbei. Das passte wirklich wunderbar. Jetzt ging es wieder zurück zur Sportanlage, wo ich über die Ziellinie lief und damit die erste Runde beendete.

Start-Ziel-Bereich beim Oggersheimer Berglauf
Start-Ziel-Bereich beim Oggersheimer Berglauf

Die 2. Runde

Gleich zu Beginn der 2. Runde wurden Getränke ausgeschenkt und ich nahm mir einen halben Becher mit heißem Tee. Ich schüttete ihn schnell runter. Weiter ging’s. Ich lag gut in der Zeit. Wenn ich das Tempo halten konnte und auf dem letzten Kilometer noch einen Schlussspurt anzog, würde ich meine neue Bestzeit schaffen. Da war ich mir sicher.

Doch es kam anders.

Nach dem Verlassen der Laufbahn lief ich über die Wiese – am 11 Kilometer-Schild vorbei – auf den asphaltierten Weg. Gleich nach Betreten des Wegs erwischte mich eine heftige Windbö. Ich stemmte mich dagegen und versuchte mein Tempo zu halten. Es ging nicht. Weit und breit war kein anderer Läufer vor mir, in dessen Windschatten ich laufen konnte. Ich wurde langsamer und hoffte, dass der Wind sich legen würde. Ich brauchte 5:34 Minuten für den 12. Kilometer.

Der Wind blies mir nach wie vor heftig ins Gesicht. Ich kämpfte dagegen an, verlor eine Menge Kraft und wurde trotzdem nicht schneller. Der Wind ließ einfach nicht nach. Meine Pace blieb dauerhaft im Bereich um 5:30 Minuten. Jetzt war ich schon 6 Kilometer gegen diesen Wind gelaufen. Ich schaute auf die Uhr. Bisher hatte ich 1:30 Std. gebraucht und es waren noch 4,1 Kilometer bis ins Ziel. Ich rechnete nach: Selbst wenn der Wind gleich nachließ, müsste ich diese Strecke in 19 Minuten schaffen, also eine Pace von 4:40 Min. laufen. Das konnte ich nicht schaffen.

Ich sah ein, dass an diesem Tag keine Bestzeit mehr möglich war. Ich gab den Kampf gegen den Wind auf und lief nur noch langsam weiter. Fünf Minuten später ließ der Wind dann nach. Es war mir egal. Ich lief gemächlich weiter und kam nach 1:54:50 Std. im Ziel an.

Mein Fazit zum Oggersheimer Berglauf 2022

Das war echt frustrierend. Nach der ersten Runde lag ich auf Bestzeitkurs, in der zweiten Runde wurde ich vom Wind ausgebremst. Wie ich im Nachhinein erfuhr, handelte es sich um den ersten Vorboten des Sturmtiefs Antonia, das im Laufe des Sonntags über fast ganz Deutschland hinweg zog. Den anderen Läufern ging es natürlich auch nicht besser. Die Stimmung im Ziel und in der Umkleidekabine war gedrückt.

Kai schaffte die Strecke zwar in 1:41:36 Std., aber er wurde natürlich auch durch den Wind gebremst und um eine bessere Zeit gebracht. Für mich galt an diesem Tag aber nur eins: Mund abputzen und weitermachen. Der Halbmarathon war ja eigentlich nur als Vorbereitungslauf für den Bienwald-Marathon in Kandel gedacht, der am 13. März stattfindet. So gesehen habe ich wieder eine Erfahrung mehr gesammelt, die mich am Ende vielleicht stärker macht und mir den Weg für einen erfolgreichen Marathon in Kandel ebnet.

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Erik betreibt dieses Laufblog und ist ein begeisterter Läufer. Er trainiert vier- bis fünfmal die Woche, startet bei Lauf-Wettkämpfen und bei Parkruns. Wenn du ihn triffst und er läuft gerade nicht, dann handelt es sich sehr wahrscheinlich um eine Verwechslung ;-)

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