Weinstraßen-Marathon
Laufberichte

Weinstraßen-Marathon 2022

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Der Weinstraßen-Marathon findet nur alle 2 Jahre statt und hat deshalb bei den Läufern einen besonderen Stellenwert. Ich war bereits 2020 dafür angemeldet. Aus bekannten Gründen wurde er damals abgesagt und ich musste bis 2022 warten, bevor ich ihn zum ersten Mal laufen durfte. Dabei habe ich einiges erlebt und bin sogar den Spuren von Donald Trumps Vorfahren gefolgt.

Vor dem Start

Das Wetter

Der Weinstraßen-Marathon fand am gestrigen Sonntag statt. Einen Tag davor, in der Nacht von Freitag auf Samstag, gab es in der Region heftigen Schneefall. Viele junge Bäume, die schon Laub an ihren Ästen hatten, konnten die Schneelast nicht tragen. Sie knickten um und blockierten die Wege. Deshalb musste am Samstag auch der Neckarau-Parkrun ausfallen.

Ein Baum blockiert Parkrun-Strecke
Ein Baum blockiert die Parkrun-Strecke.

Am Sonntag war der Schnee geschmolzen und auch die Wege waren wieder frei geräumt. Das Wetter war aber trotzdem nicht ideal. Eine halbe Stunde vor dem Start war es 3° C kalt und es regnete. Der Moderator kündigte an, dass der Regen in den nächsten 5 Minuten aufhören würde. Das stimmte zwar, aber pünktlich zum Start um 10 Uhr fing es wieder an zu nieseln.

Meine Laufkleidung

Wie auch schon beim Bienwald-Marathon war die Wahl meiner Laufkleidung nicht einfach. Für kurze Sachen war es definitiv zu kalt. Für eine Laufjacke war die Distanz und die Laufzeit zu lang. Am Anfang würde ich wahrscheinlich nicht frieren, aber je länger der Marathon dauern würde, desto wärmer würde es werden und mit einer Jacke würde ich zu stark schwitzen. Deshalb entschied ich mich für einen Laufpullover mit Daumenlöchern und eine lange Tight. Meine Laufhandschuhe hatte ich zwar im Rucksack, zog sie aber nicht an.

Mein Ziel

10 Tage vor dem Weinstraßen-Marathon hatte ich eine geschwollene Zehe am rechten Fuß. Die Schwellung war zwar bis zum Start verschwunden, aber ich wollte trotzdem nichts riskieren und hatte mir deshalb keine Zielzeit vorgenommen. Ich wollte den Marathon einfach nur genießen. Außerdem ist der Weinstraßen-Marathon mit 500 Höhenmetern sehr hügelig. Eine neue Bestzeit war also sowieso nicht zu erwarten.

Der Start

Am Start drängten sich rund 2.000 Läuferinnen und Läufer. Ich reihte mich ungefähr in der Mitte ein und brauchte nach dem Startschuss 2 Minuten bis zur Startlinie. Zuerst ging es durch den Ort Bockenheim. Die Straßen waren nicht allzu breit. Deshalb war anfangs kein freies Laufen möglich. Die ersten beiden Kilometer lief ich somit im gemütlichen Tempo. Da ich es ja sowieso nicht eilig hatte, war das nicht weiter tragisch. Bei Kilometer 3 kam ein starker Abhang, der dafür sorgte, dass mein Tempo deutlich anstieg. Das Schild auf der linken Seite mit dem Aufdruck „Kilometer 39“ hinterließ bei mir allerdings ein ungutes Gefühl, denn es wies mich darauf hin, dass ich am Ende den Hang auch wieder hinauf musste.

Kurz danach ging es durch den Ort Asselheim. Dort stand nicht nur die erste Verpflegungsstelle, es ging auch steil bergauf. Direkt im Anschluss ging es durch Grünstadt. Der Berg war noch nicht bezwungen, also ging es vorerst weiter bergauf. Nach dem Ortsende lief ich über einen Feldweg, der durch die Weinberge führte.

Am Ende des Wegs kam ich in Kleinkarlbach an. Dort trennten sich die Halbmarathonläufer von uns und liefen eine Extra-Schleife. Für die Marathonläufer war das die einzige Möglichkeit zum Halbmarathon zu wechseln. Ich entschied mich dagegen und lief entspannt weiter. Wenige hundert Meter weiter kehrten die Halbmarathonis zurück und füllten das Feld wieder auf. Bei Kilometer 10 verließen sie uns endgültig und bogen nach rechts ab. Ich lief dagegen nach links und musste erstmal heftig schlucken. Es ging steil nach oben und ich bereute fast, nicht die Halbmarathon-Strecke genommen zu haben. Doch jetzt war es zu spät. Ich musste weiterlaufen.

Die Steigung war einen knappen Kilometer lang. Beim Hochlaufen beobachtete ich eine junge Läuferin, die die Strecke verließ und in Richtung der Weinstöcke lief. Sie würde doch nicht ernsthaft dort ihre Notdurft verrichten wollen, während das ganze Feld an ihr vorbeilief? Nein, ihr war es nur zu warm geworden. Deshalb hing sie ihre Laufjacke an einen Weinstock um sie später wieder abzuholen. Ich war also nicht der Einzige, der sich bei der Kleiderwahl unschlüssig war.

Danach war ein flacher Kilometer eingebaut, bevor es in Bobenheim am Berg – wie der Name schon sagt – weiter Richtung Himmel ging. Auch in Weisenberg am Berg war der Gipfel noch nicht erreicht. Beim Überholen bemerkte ich einen Läufer, der die gleichen Schuhe wie ich trug, die Hoka One One Arahi 5. Ich sprach ihn an und wir fachsimpelten ein wenig über unsere Fußbekleidung. Nach dem Verlassen des Ortes erreichten wir den höchsten Punkt des Weinstraßen-Marathons. Danach ging es einen Kilometer bergab, bevor es wieder nach oben ging.

Kurz hinter Leistadt kam der läuferische Höhepunkt des Weinstraßen-Marathons. Es ging 3,5 Kilometer nur bergab. Da machte das Laufen wieder richtig Spaß und ich ließ die Laufschuhe qualmen 😉 Auch der wieder einsetzende Regen konnte mir die Freude am Herunterjagen des Berges nicht nehmen. Am Ende des Abhangs kam ich in Bad Dürkheim an. Dort lief ich am Gradierwerk vorbei. Kurz dahinter war die Halbmarathon-Markierung, die ich nach 2:07 Stunden überquerte.

Die zweite Hälfte

Jetzt ging es wieder zurück nach Bockenheim, dem Startort. Allerdings nicht auf der gleichen Strecke, sondern etwas weiter östlich. Ich durfte also weitere kleine Weinorte durchqueren. Zuerst ging es einige Kilometer flach bis nach Ungstein weiter. Kurz vor Kallstadt ging es wieder steil nach oben. Übrigens: Wem der Ortsname nichts sagt, von dort siedelten die Vorfahren von Donald Trump in die USA aus. Dafür, dass ich schon 26 Kilometer in den Beinen hatte, war mir die Steigung deutlich zu hoch. Deshalb entschloss ich mich das Laufen einzustellen und den Berg hochzumarschieren.

Am Ortsanfang von Kallstadt ging es zuerst etwas abwärts, ab der Ortsmitte dann nach oben. Ich fing wieder mit dem Marschieren an. Bei Kilometer 30 erreichte ich Herxheim am Berg und damit auch den höchsten Punkt des zweiten Streckenabschnitts. Kurz vor Dackenheim lief ich wieder einige Kilometer bergab und durchquerte Kirchheim an der Weinstraße. In der Nähe von Sausenheim marschierte ich wieder einen Berg hoch. Dort stand eine kleine Gruppe, die viel Lärm machte und die Marathonis anfeuerte. Eine Frau rief allen Läufern zu, dass es nur noch 7 Kilometer wären.

Nach dem Berg ging es auf flacher Strecke durch Grünstadt und Asselheim. Bei Kilometer 39 kam schließlich die berüchtigte Asselheimer Wand, die ich zu Beginn des Weinstraßen-Marathons hinunter gelaufen war und vor der Kai mich gewarnt hatte. Da ich an der Stelle bereits jeglichen läuferischen Ehrgeiz verloren hatte, marschierte ich auch diesen steilen Anhang wieder hoch und schonte meine Beinmuskulatur. Jetzt waren es nur noch 2 Kilometer, die zudem auch leicht bergab führten. Ich ließ meine Beine fliegen. Wenige Minuten später erreichte ich wieder Bockenheim und lief kurz danach über die Ziellinie. Ich hatte den Weinstraßen-Marathon in 4:35 h bewältigt.

Medaille Weinstraßen-Marathon
Nach 42,195 Kilometern wurde mir eine Medaille in Form einer Weintraube umgehängt.

Mein Fazit zum Weinstraßen-Marathon

Das war mein 12. Marathon. Ich habe also das Dutzend voll gemacht. Während ich es bei den bisherigen 11 Marathons meistens eilig hatte und versuchte, ein gutes Ergebnis zu erzielen, hatte ich mir diesmal Zeit gelassen. Nach der Zielankunft merkte ich deutlich den Unterschied. Ich hatte keine Krämpfe und keine wackligen Beine. Auch an den Füßen hatte ich nur 2 kleine Blasen, die mich beim Gehen nicht störten.

Der Weinstraßen-Marathon war sehr gut organisiert. Was mir vor allem auffiel, waren die sehr freundlichen Helfer, die an den Verpflegungsständen bemüht waren, den Läufern jeden Wunsch von den Augen abzulesen. Das ist nicht bei jedem Marathon so. Aufgrund des trüben Wetters konnte ich die schöne Landschaft leider nicht so genießen. 2024 findet der Weinstraßen-Marathon ja wieder statt. Vielleicht bin ich dann wieder am Start und Petrus ist etwas gnädiger gestimmt.

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Erik betreibt dieses Laufblog und ist ein begeisterter Läufer. Er trainiert vier- bis fünfmal die Woche, startet bei Lauf-Wettkämpfen und bei Parkruns. Wenn du ihn triffst und er läuft gerade nicht, dann handelt es sich sehr wahrscheinlich um eine Verwechslung ;-)

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